Das Kahnhebehaus des Churprinzer Bergwerkskanal gilt als ältestes Schiffshebewerk der Welt. Auf dem Kanal wurde Erz von den im Verlauf gelegenen Gruben zur Weiterverarbeitung zu der flussaufwärts gelegenen Hütte Halsbrücke transportiert. Die Gesamtheit des Kanals - mitsamt Schleusen und Hebewerken - zeigt die im 18. Jahrhundert herausragende Rolle des Bergbaus für die technische Entwicklung überhaupt. Mit seinem Bau konnten gleichzeitig die Teilbereiche Energieversorgung, Wasserhaltung, Erzaufbereitung und Transport optimiert werden, womit er gleichsam Zeugnis eines komplexen Verbesserungsgedankens ist.
Die Erzkähne wurden ausgehend vom Unterwasser des Stichkanals aus der Freiberger Mulde mittels fünffacher Flaschenzüge, die an Laufkatzen angehängt wurden, etwa sieben Meter gehoben und anschließend auf das Oberwasser des Kanalabschnittes bis Halsbrücke gesetzt. Das Heben wurde durch sechs Mann - d. h. die Besatzungen zweier Kähne - ausgeführt und dauerte etwa eine Stunde.
Die Pochwerke und Erzwäschen von Churprinz produzierten etwa 12 bis 30 Tonnen Erzkonzentrat wöchentlich, was 6 bis 15 Kahnfuhren entsprach. Zusätzlich transportierten weitere am Kanal und in näherer Umgebung liegende Gruben Erz auf dem Kanal, die für dessen Benutzung etwa drei Viertel des eingesparten Fuhrlohns an die Grube Churprinz als Kanalbetreiber abführen mussten. Diese Einnahmen wurden für Instandhaltungsarbeiten genutzt, reichten jedoch zur Deckung der tatsächlichen Kosten nicht aus.
1822 wurde der Kanalabschnitt zwischen der Grube Churprinz und dem Annaer Wehr unterhalb der Einmündung des Münzbachs in die Freiberger Mulde auf etwas höherem Niveau neu angelegt. Dadurch konnte der Kanal erheblich verkürzt, Schleusen eingespart und damit die Transportzeit von der Grube bis zur Hütte auf knapp 3 Stunden verkürzt werden. 1868 wurde der nunmehr wirtschaftliche Erztransport jedoch wieder eingestellt.
In den ersten Betriebsjahren wurden Interessenten "Lustfahrten" auf dem Kanal angeboten, die insbesondere die Hebung im Kahnhebehaus beinhalteten. In den folgenden Jahren nahm das Interesse jedoch beständig ab, bis die Fahrten um 1804 noch gelegentlich stattfanden.
Markantestes Zeugnis des Churprinzer Bergwerkskanals ist das 1988 durch eine Feierabendbrigade des "VEB (B) Bergsicherung Schneeberg" restaurierte Mauerwerk des Kahnhebehauses bei Halsbrücke. Der letzte, linksseitig der Mulde liegende Abschnitt ist weitgehend mit Wäschsand der Halde der ehemaligen Grube Beihilfe überkippt. An anderen Stellen wurde das Planum für den Wegebau genutzt. Lediglich unterhalb der „Hammerbrücke“ in Halsbrücke ist auf einem kurzen Stück das ehemalige Kanalbett mitsamt Damm und Ufermauer zur Mulde hin noch sichtbar.
Das Kahnhebehaus wurde im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme in den Jahren 1998/99 durch das "Institut zur Förderung des Umweltschutzes e.V., NL Freiberg" restauriert.
Quellen: Wikipedia, Ersttagsbrief „Technische Denkmale in der DDR“, privat
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Dokument erstellt am 13.06.2017
Letzte Änderung am 13.06.2017