In Vörden gab es bereits zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs ein militärisches Flugfeld, dieses wurde Jahre später von den Britischen Streitkräften aus Osnabrück als Übungsgelände genutzt. Es war durch Bombenschäden teilweise schwer beschädigt worden. 1960 begannen die Briten an Rändern des Flugfeldes mit den Arbeiten zum Aufbau einer Flugabwehrraketen (FlaRak)-Stellung. Am östlichen Ende der Startbahnen errichtete man die Launcher Area (LA). Einzelne Bauwerke des Einsatzhafens waren nach dem Krieg stehen geblieben und konnten so teilweise in das Konzept mit integriert werden, das Gebäude der ehemaligen Flugleitung diente fortan als Bereitschaftsgebäude der Stellung. Die restlichen Einrichtungen wurden neu gebaut, in der Stellung Vörden entstanden wie üblich drei Abschusssektionen. Zwei davon, die Sektionen Alpha und Bravo, teilte man in einen Sicherheitsbereich ab um die beiden Sektionen mit nuklearen Sprengköpfen bestücken zu können.
Die Intergrated Fire Control (IFC) entstand etwa 1 km westlich der Launcher Area. Auf einem aufgeschütteten Wall wurden die Radargeräte des Nike-Systems aufgestellt, inklusive einem großen Fixed-HIPAR auf einem Gestell, dessen kugelförmige Wetterschutzhaube ein weit sichtbares Erkennungsmerkmal der Stellung war. Außerdem ist in die IFC das Groeps Operatiën Centrum (GOC) der 1. GGW (Groep Geleidete Wapen) integriert worden, diese koordinierte den Flugabwehrkampf der vier Batterien des Verbandes. Die Freigabe der Nuklearsprengköpfe in der LA konnte nur durch US-Soldaten erfolgen, deshalb war die 1. GGW aus Hesepe dem 509th US Army Artillery Detachment (USAAD) zugeordnet, dessen Bravo-Team für die Sprengköpfe in der Stellung Vörden zuständig war. Für das 509th USAAD wurde nördlich des ehemaligen Flugfeldes ein kleiner Unterkunftsbereich errichtet. Im November 1961 nahm die 118 Squadron (Sqn) der niederländischen Flugabwehrverbändende den Betrieb in der Stellung Vörden auf. Der nördliche Nachbar wurde die 3. Batterie des FlaRakBtl 25 der Bundesluftwaffe in Wagenfeld und südlicher Nachbar die 121 Sqn der KLU mit Stellung bei Bad Essen.
Bei den niederländischen Flugabwehrverbänden ergaben sich 1975 aus finanziellen Gründen einige grundlegenden Umstrukturierungen. 4 von 8 Squadrons wurden aufgelöst. Die 118 Sqn in Vörden war von dieser Maßnahme jedoch nicht betroffen. Die übergeordnete 1. GGW wurde mit der 2. GGW zur 12. GGW zusammengefasst, welches so die vier verbliebenen Squadrons anführte. Das Groeps Operatiën Centrum in der IFC Vörden blieb erhalten und diente fortan der neuen 12. GGW. In den 1980er Jahren wurde auch in der Koninklijke Luchtmacht (Niederländische Luftstreitkräfte) der Wechsel auf das modernere FlaRak-System Patriot eingeführt. Die KLU wollte das neue System deutlich weiter ostwärts stationieren. Vörden stand somit für die Niederländer als auslaufend fest. Die 118 Sqn wurde als letzte Nike-Einheit der KLU 1988 deaktiviert. Die Stellung wurde aufgegeben und geräumt.
Die Bundeswehr hatte abweichende Vorstellungen von der räumlichen Verteilung der Flugabwehrverbände. Sie sah die Notwendigkeit, die Grundstruktur mit dem östlichen FlaRak-Gürtel für niedrige Höhe und dem westlichen Gürtel für größere Höhen beizubehalten. Von der Bundesluftwaffe sollten diverse Nike-Stellungen zu Einsatzstellungen für Patriot umgebaut werden. So sollte die Stellung Vörden mit der 4. Batterie des FlaRakBtl 25 aus Lohne belegt werden, diese Idee wurde jedoch aufgrund zu starker Munitionskontaminierung aus Zeiten des Zweiten Weltkrieges verworfen.
Mit dem Ende des Kalten Krieges wurden alle FlaRak-Pläne am Standort Vörden aufgegeben, die Umzäunungen entfernt und die Anlagen dem Standortübungsplatz der Briten zugeführt. Im Laufe der Jahre wurden einzelne Bauten abgerissen. Darunter waren das historische Bereitschaftsgebäude aus dem Zweiten Weltkrieg und die Unterkunft der US-Soldaten. Durch die konsequenten Übungsmaßnahmen wurden die Gebäude auf dem Gelände stark in Mitleisenschaft gezogen, einige teilweise abgerissen. Die übrigen Gebäude verfallen zunehmend und sind dem Vandalismus leider schutzlos ausgesetzt. Kein Wunder, bedenkt man, dass beispielsweise die Einfahrt zur ehemaligen IFC lediglich durch einen Sandwall blockiert ist.
Quellen: relikte.com, defensie.nl, Wikipedia
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Dokument erstellt am 22.05.2011
Letzte Änderung am 03.07.2014