Der Schlachthof in Halle (Saale) wurde 1893 auf dem Gelände des früheren Ritterguts Freiimfelder in Halle-Ost eröffnet. Über die Jahre entstanden in unmittelbarer Nähe zu den Bahnanlagen die Hauptschlachthallen für Großvieh, Kleinvieh, Landschweine und Schweine aus Österreich-Ungarn, die Markthalle, das Kühlhaus, das Heizhaus und ein Verwaltungsgebäude. In den Jahren 1932 bis 1939 wurde die bauliche Substanz im neoromanischen sowie Neorenaissancestil grundlegend erweitert. Zu DDR-Zeiten firmierte das Unternehmen als "VEB Schlacht- und Verarbeitungsbetrieb Halle (Saale)" im "VEB Kombinat Fleischwirtschaft Bezirk Halle". 1991 verkaufte die Treuhand den Schlachthof an ein Essener Unternehmen.
1992 wurde der Betrieb eingestellt. Der Schlachthof gilt wegen seiner Architektur als Baudenkmal. Zu Spitzenzeiten arbeiteten hier mehr als 1.000 Menschen. 1996 versteigerte man das Areal nach der Insolvenz. 2001 wurden Ideen laut, das Gelände mit den großen Hallen als Messezentrum der Stadt zu entwickeln. Aus diesen Plänen wurde jedoch nichts. In den Nachfolgejahren öffnete man das Schlachthof-Areal am Tag des offenen Denkmals für die Allgemeinheit.
2015 forderte der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder (AHA) und die Initiative "Pro Baum" für das Gelände endlich ein Entwicklungskonzept anzufertigen, um so den Verfall zu stoppen. Pläne der Genossenschaft “Halle im Wandel”, aus dem Schlachthof ein Ökodorf zu formen, scheiterten bereits an unrealistischen Preisvorstellungen. Eigentümer des Areals ist eine GmbH, die bereits aus dem Handelsregister gelöscht ist. Aus diesem Grund gibt es weder einen Ansprechpartner noch einen Nachlassverwalter. Darum möchte die Stadt Halle, bei der der Eigentümer in Form nicht gezahlter Grundsteuern und vorgestreckter Sicherungskosten Schulden hat, eine Zwangsversteigerung einzuleiten, um die Benennung eines Nachlassverwalters zu erreichen. Im Sommer 2016 sollte es so weit sein, ein Termin am Amtsgericht Halle wird noch erwartet. Noch im März wollte man den Verkehrswert festlegen.
Heute wird das Areal von der Bahn teilweise als Lager für Baumaterial genutzt, von Künstlern und Fotografen aufgesucht, oder als illegale Mülldeponie missbraucht. Tonnen von Müll und Altreifen lagern in oder an den Gebäuden. Viele Male musste die Feuerwehr zum Areal in der Freiimfelder Straße ausrücken, da Unbekannte Unrat, Inventar oder Bahnschwellen angezündet hatten. Mittlerweile patrouilliert ein Wachschutz. Als neues Nutzungskonzept stellt sich die Stadt eine Kombination aus Handel, Gastronomie und Sport vor.
Quellen: Mitteldeutsche Zeitung, Halle im Wandel eG, privat
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Dokument erstellt am 22.09.2016
Letzte Änderung am 22.09.2016