In Stiege im Selketal (Ostharz) am Wanderweg zwischen Stiege und Breitenstein und direkt gegenüber der ehemaligen Albrechtshaus-Heilstätte findet sich ein wunderbares kleines, denkmalgeschütztes Gebäude, die 1905 von Zimmermeister R. Witte aus Osterwieck entworfene, erbaute und vom braunschweigischen Prinzregenten Albrecht eingeweihte Stabkirche. Für den Nachbau der Stieger Stabkirche diente die Wang-Kirche im Riesengebirge als Vorbild. Stabkirchen sind hölzerne Kirchen, die als Stabbau konstruiert wurden, mit einem Tragwerk aus senkrecht stehenden Masten (Stäben), auf denen die gesamte Dachkonstruktion ruht. Ihren Ursprung haben die Stabkirchen in Skandinavien. Der Überlieferung nach soll ein skandinavischer Patient, der im Albrechtshaus von seiner Tuberkulose geheilt wurde, die Kirche als Dank gestiftet haben.
2011 versiegelte man aufgrund zahlreicher Einbruchsversuche und Vandalismus das Gebäude. Im selben Jahr versuchten Unbekannte, mit einer Kettensäge die Außenwand aufzusägen, um ins Innere der Kirche zu gelangen. Ein Fußgänger entdeckte unterhalb eines Fensters entsprechende Sägespuren. Dachrinnen, Blitzableiter und selbst die Gullydeckel rund um das Gebäude wurden gestohlen. 2013 wurde mit einer Kettensäge die Eingangstür zerstört, das Harmonium beschädigt und Sitzbänke kaputt getreten. Weiter hingen die Vandalen Türen aus und schmissen diese von der Empore herunter. Auch das Geländer zur Kanzel wurde herausgerissen. Im Mai dieses Jahres brachen Unbekannte ein größeres Loch in die Außenwand auf der Rückseite des Gebäudes und entwendeten aus dem dortigen Lagerraum das Fahrrad des dort tätigen Hausmeisters des Grundstückeigentümers.
Um diesem immer schlimmer werdenden Schicksal der Stabkirche nicht weiter tatenlos zusehen zu müssen, haben sich einige Stieger Bürger zusammengetan und im Dezember 2014 einen Förderverein gegründet. Dieser ist inzwischen als gemeinnützig eingestuft worden. Ziel des Vereins sind die Überführung der Stabkirche vom Albrechtshaus in den etwa 7 km entfernten Ort Stiege, die Übergabe der Kirche an die Stadt Oberharz am Brocken und die Aufstellung auf gemeindeeigenem Grund und Boden bei gleichzeitiger Reparatur und Instandsetzung. Weiter soll die Kirche an einen Verein zur nachhaltigen Nutzung übergeben werden. Ein ehrgeiziges aber gleichwohl unterstützungswürdiges Vorhaben.
Quelle: privat
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Dokument erstellt am 26.06.2015
Letzte Änderung am 26.06.2015