Der Arzt Dr. Siegfried Goldschmidt gründete 1911 das Taunus-Sanatorium für "Erholungsbedürftige, innerlich Kranke und Nervöse" am Rande der Homburger Innenstadt, das sich vor allem an jüdische Kurgäste richtete und ab 1932 mit einer eigenen Synagoge versehen war. Bekannt war die Einrichtung auch als das "Jüdische Sanatorium". Nach dem Tod Goldschmidts 1926 führte die Witwe gemeinsam dem Arzt Dr. Joshua O. Leibowitz sowie unterstützend mit Eltern, Schwester und Schwägerin weiter. Zur Zeit des Nationalsozialismus versuchte die Witwe vergeblich, das Sanatorium zu verkaufen.
1937 musste die Liegenschaft an die Reichsbahn verkauft werden, die hier Umbauten vornahm und eine Zentralschule betrieb. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog die U.S. Army auf das Areal. Zwei Jahre später erfogte die Nutzung durch die Behörde der Finanzverwaltung der amerikanisch-britischen Bizone. 1952 zog das Bundesausgleichsamt ein. In den 90er Jahren zog die Behörde aus, die Immobilie steht seitdem leer.
1998 übernahm der Hochtaunuskreis die Immobilie. Ursprünglich wollte dieser hier einen Erweiterungsbau für das benachbarte Kaiserin-Friedrich-Gymnasium (KFG) errichten. 2011 wurde der erste Versuch unternommen, die Villa Goldschmidt unter Denkmalschutz zu stellen, vergeblich. Die Stadt Bad Homburg beschloss eine Erhaltungssatzung. 2014 versuchte man es erneut. Diesmal wollte man die historische Bedeutung des Sanatoriums als Zeugnis jüdischer Bäderkultur in der Kurstadt in den Mittelpunkt stellen. Speziell für dieses Vorhaben wurde eine Studie in Auftrag gegeben.
Quellen: Taunus Zeitung, Frankfurter Rundschau, Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Jüdische Pflegegeschichte
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Dokument erstellt am 24.10.2016
Letzte Änderung am 24.10.2016