Dieser "Fordson" steht lieblos und aufgegeben auf einem Grundstück in einem kleinen Dorf in Sachsen-Anhalt. Neben diesem Boliden der Traktor-Baukunst finden sich dort noch weitere technische Fuhrwerke. Sein Schicksal scheint schon einige Jahre anzudauern, ist er doch bereits stark zugewuchert und von vermutlichen Ersatzteiljägern stark gebeutelt. Liebhaber treibt es bei diesem Anblick die Tränen in die Augen.
Hinweis: Fordson war die Marke von Henry Ford & Son, einem von Henry Ford neben der Ford Motor Company gegründeten Unternehmen, das Traktoren herstellte. Der in der Landwirtschaft aufgewachsene Ford hatte Automobile durch Fließbandfertigung zu preisgünstiger Massenware gemacht und experimentierte seit dem Jahr 1905 mit Konstruktionen für gleiches bei Traktoren, stieß bei seinen damaligen Geschäftspartnern aber auf anhaltenden Widerstand, in diesen neuen Markt zu investieren. Ab dem Sommer 1910 ließ er auf eigene Kosten sechs Techniker in einer angemieteten Scheune an dem Projekt arbeiten. Im Februar 1913 kaufte er ein Gewerbegrundstück an seinem Wohnsitz Dearborn. Im Februar 1916 übertrug ihm die Ford Motor Company gegen knapp 50.000 US-Dollar alle Rechte, die sie an Traktoren besitzen könnte. Henry Ford ließ fünf oder sechs letzte Prototypen herstellen, die als Besonderheit statt eines Rahmens einen tragenden Antriebsstrang hatten und auf den Farmen der Fords erprobt wurden. Im August 1916 gründete er mit Edsel Ford in Dearborn das Unternehmen Henry Ford & Son, das sich zum Jahresende mit knapp 300 Mitarbeitern auf die Serienfertigung vorbereitete. Auf den Markt gebracht wurde das 2,6 m lange und 5,5 Tonnen schwere Model F mit Vierzylindermotor und 21 PS.
Im Januar 1917 kaufte der Vertreter der Ford Motor Company im Vereinigten Königreich ein Grundstück im irischen Cork, um eine Traktorenfertigung zur Stützung der britischen Landwirtschaft im Ersten Weltkrieg aufzubauen. Im April 1917 wurde Henry Ford & Son Limited im Vereinigten Königreich gegründet, aber schon bald wurde klar, dass keine Arbeitskräfte zur Herstellung von Traktoren abkömmlich waren, sodass die Fabrik in Cork erst im Juli 1919 zu fertigen begann. Aushilfsweise wurde im Juni 1917 mit der britischen Regierung vereinbart, bis zum Februar 1918 aus Dearborn 6.000 Traktoren zu liefern. Am Jahresende 1917 hatte Henry Ford & Son erst 254 Traktoren hergestellt und begonnen, sie mit dem Schriftzug Fordson zu versehen. Im April 1918 wurde die Lieferung an das Vereinigte Königreich einschließlich 1.000 nachbestellter Traktoren für Kanada abgeschlossen. Im Juni 1918 stellte die Fabrik über 5.000 Traktoren her, und später waren es über 10.000 Traktoren in einem Monat.
Henry Ford schloss ähnliche Vereinbarungen wie mit dem Vereinigten Königreich mit manchem Bundesstaat der Vereinigten Staaten. Die Regierungen kauften hohe Stückzahlen zu niedrigen Stückpreisen und verkauften sie an Landwirte weiter. Die Sowjetunion kaufte rund 25.000 Fordsons und baute sie auch nach. Im Juli 1919 übernahm die Familie Ford die Ford Motor Company vollständig, verleibte ihr das Traktorengeschäft ein, und löste Henry Ford & Son im Juli 1920 auf. Bis zum Jahr 1928 wurden Fordsons in den USA hergestellt und über 700.000 Exemplare abgesetzt. Danach wurden in Cork weiterhin täglich rund 300 Exemplare gefertigt. Letztlich wurde die Fertigung nach Dagenham in England verlegt, wo sie durch den Zweiten Weltkrieg hindurch andauerte. Parallel entstand die Ford-N-Serie. (Wikipedia)
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Dokument erstellt am 17.02.2015
Letzte Änderung am 17.02.2015