Die Geschichte des Werks begann 1867 mit der Maschinenfabrik und Eisengießerei Hermann Michaelis, der zur damaligen Zeit die kuriosesten Fahrzeuge konstruierte, darunter einen Dampf-Omnibus, andere mit Kohle angetriebenen Straßen-Fahrzeuge und sogar selbstfahrende Krananlagen. Mit diesen Konstruktionen legte das Unternehmen einen Meilenstein, auch wenn sich einige Produkte in späteren Jahren als Flop herausstellten, was auch daran lag, dass der inzwischen entwickelte Benzin-Verbrennungsmotor mit seinen zahlreichen Vorzügen in der Fahrzeugindustrie für einen wahren Boom sorgte. Unmittelbar vor der Weltwirtschaftskrise (1928 bis 1930) fungierte das Unternehmen als Zweigwerk der Moll-Werke, das als deutscher Automobilhersteller mitunter das Mollmobil (1924) produzierte, dessen Modell einen Motor von DKW mit 200 cm³ Hubraum besaß und Platz für zwei Personen hintereinander bot. 1925 geriet das Unternehmen in Konkurs und 1926 wurde die Produktion eingestellt.
Während des Zweiten Weltkriegs diente das Unternehmen als Rüstungsbetrieb. Den bei Bombenangriffen schwer beschädigten und im Anschluß teilweise demontierten Betrieb übernahm Walter Hunger 1945 und schrieb mit seinem Unternehmen Hunger-Hydraulik in den Folgejahren Chemnitzer Industriegeschichte. 1948 baute Hunger erste Hydraulikstempel für Kippfahrzeuge, zehn Jahre später war er mit seinen Werken in Frankenberg, Chemnitz und Leipzig zum größten Privatunternehmer der DDR aufgestiegen.
Zu DDR-Zeiten wandelte sich nicht nur die Betriebsstruktur, sondern auch die Rechtsform. So flüchtete Walter Hunger 1958 mit einigen Mitarbeitern in den Westen. Als VEB Fahrzeughydraulik Karl-Marx-Stadt firmierte das Unternehmen in Chemnitz bis zur Wende weiter. Dann folgte der Rückgang der Produktion und die Schließung des Unternehmens.
Noch heute produziert die Walter Hunger KG Hydraulikkomponenten - allerdings mit Sitz in Lohr am Main - und rund 160 Beschäftigten. Hunger Hydraulik ist aktuell ein international tätiges Unternehmen der Fluidtechnikbranche. 2014 wurden die Gebäude am alten Standort abgerissen und das Gelände beräumt. Finanziert wurde der Abriss auch mit Fördergeldern vom Freistaat.
Quelle: Wikipedia
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Dokument erstellt am 07.10.2013
Letzte Änderung am 03.07.2014