1917 gründete der Bitterfelder O. E. Dietrich einen Montagebetrieb zum Rohrleitungsbau, dessen Kundschaft sich vor allem im expandieren Bitterfeld-Wolfener Industriegebiet befand. Das Unternehmen wurde 1922 zur Aktiengesellschaft erweitert und 1923 übernahm die Mannesmann AG 50% des Aktienkapitals. Dietrich schied aus dem Betrieb aus, Mannesmann erwarb 80% der Anteile. 1935 erfolgte eine Umbenennung in „Deutsche Rohrleitungsbau AG“ mit Sitz in Bitterfeld. Es wurden Aufträge in der UdSSR, Japan, Norwegen, Österreich und Norwegen ausgeführt.
Die auf dem Gebiet der SBZ tätigen Rohrleitungsbetriebe der Mannesmann AG wurden in selbständige Einzelbetriebe umgewandelt. So kam es zur Bildung des Rohrleitungsbaus Bitterfeld, dem 1947 der Rohleitungsbau im benachbarten Muldenstein (Kr. Bitterfeld) angegliedert wurde. Dort wurde das Gelände der einstigen Papierfabrik Muldenstein genutzt, die 1943 kriegsbedingt stillgelegt wurde und bis Kriegsende durch die Muldwerke Junkers zum Bau von Strahltriebwerken für Flugzeuge genutzt. 1948 entstand der VEB EKM Rohrleitungsbau Bitterfeld, der der VVB (Vereinigung Volkseigener Betriebe) Energie – und Kraftmaschinenbau unterstellt war. Da auf die Sicherung der Energiekapazitäten der DDR seitens der Staatsführung besonderer Wert gelegt wurde, kam dem Kraftwerksbau eine besondere Rolle zu. Das Bitterfelder Werk beteiligte sich. u.a. an der der Errichtung der Industriekraftwerke Lauchhammer (1953/55), „John Scheer“ Laubusch (1954), „Sonne“ Großräschen (1954/55), Bernburg (1953/55), Trattendorf III (1954), Lübbenau (1958/64). Das Werk in Muldenstein nahm 1961 die Produktion von Rohren auf, nachdem der Bitterfelder Rohrleitungsbau 1959 den Auftrag zur Fertigung von 900 km Erdölrohrleitung für die Pipeline „“Freundschaft“ (UdSSR-Polen-DDR) bekam.
Zum 1. Januar 1962 erfolgte die Bildung des VEB Industrie- und Kraftwerksrohrleitungsbau Bitterfeld. Der neue Stammbetrieb wurde in zwei Betriebsteile getrennt, den VEB Rohrwerke Bitterfeld (ROB) als Werkstattbetrieb und den VEB Industrie- und Kraftwerksrohrleitungsbau Bitterfeld (IKR) als Montagebetrieb. Der Bitterfelder Betrieb ROB stellte ab November 1967 in seinem Muldensteiner Zweigwerk infolge des Röhrenembargos Spiralrohre her. In den Folgejahren waren die Bitterfelder Rohrleitungsbauer in Algerien, Burma, Finnland, Griechenland, Indien, Jordanien, Nicaragua, Nordkorea, Sudan, Syrien, Thailand, Türkei, Uruguay und Vietnam tätig. Weiteres Tätigkeitsfeld war die Errichtung von Anlagen für Erdgasförderung in der UdSSR entlang der „Drushba-Trasse“. Das Pumpspeicher Werk Merkersbach, das Kraftwerk Boxberg und die Kernkraftwerke bei Stendal und Greifswald waren weitere Projekte an den die Bitterfelder maßgeblich beteiligt waren. 1985 kam es zur Bildung des VEB Kombinats Kraftwerksbau in deren Folge der VEB Rohrwerke Bitterfeld dem VEB IKR als Betriebsteil zugeordnet wurde.
1990 wurden die VEB Rohrwerke Bitterfeld in eine GmbH umgewandelt. Der Muldensteiner Betrieb gliederte sich aus und wurde zur Rohrwerke Muldenstein GmbH. Die Rohrwerke Muldenstein wurden ein Tochterunternehmen der Klöckner Stahl GmbH, die 51 Mio. DM in die Modernisierung des Werks investierten. Dennoch schlossen die Rohrwerke Muldenstein 1998 nachdem der Markt für Spiralrohre stark schrumpfte. Der Betriebsteil Bitterfeld wurde 1991 von der Treuhandanstalt an die Industrie Union Aktiengesellschaft Vaduz verkauft. Diese Privatisierung misslang wodurch 270 Arbeitsplätze verloren gingen
Der VEB IKR wurde 1990 in eine GmbH umgewandelt und wurde eine Tochter der Babcock Rohrleitungsbau GmbH Oberhausen. Es erfolgte ein stetiger Abbau von Arbeitsplätzen bis 2010 das endgültige Ende kam. 2011 begann man mit dem Abbruch eines Großteils der Werkshallen für die Errichtung eines Solarparks.
Quellen: Sachsen-Anhalt-Wiki, privat
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Dokument erstellt am 14.05.2015
Letzte Änderung am 14.05.2015