VEB Linoleumwerk Kohlmühle (Likolit)

Der VEB Linoleumwerk Kohlmühle (Likolit) entstand 1902/03 aus einer Filiale der Sebnitzer Papierfabrik. Unter dem Namen LIKOLIT wurde hier später Wachstuch und bedrucktes Linoleum hergestellt. 1906 erwarb die Eduard Keffel AG Tannenbergsthal das Werk und stellte ab 1907 Wachstüchern und Kunstleder her. 1921 begann die Produktion von Tisch- und Drucklinoleum. 1931 übernahm die Lederpappenfabrik Planitz das Werk in Kohlmühle. Während des Zweiten Weltkriegs nutzte die Firma Junkers aus Dessau das Werk 1944 als Nachschublager. Ein Jahr später begann die Demotage der Maschinen und Anlagen durch die sowjetische Militäradministration. 1948 ging das Unternehmen in Volkseigentum über, es begann der Wiederaufbau der Produktion mit alten Maschinen aus Tannenbergsthal. 1952 firmierte man unter dem Namen VEB Linoleumwerk Kohlmühle, 1967 begann die Produktion von PVC-Fußbodenbelägen. Die letzte Umbenennung erfolgte nach der politischen Wende, 1991 firmierte die Prouktion unter Likolit GmbH Kohlmühle.

Am 25. November 2013 wurde das Insolvenzverfahren für die Likolit Linoleumwerk Kohlmühle GmbH eröffnet.

Im Mai 2015 flossen etwa fünf Kubikmeter Dioctylphthalat aus dem Linoleumwerk über die Kanalisation in die Sebnitz. Mitarbeiter einer Forellenzucht entdeckten den öligen Film am Lachsbach, in den die Sebnitz mündet. Die Feuerwehr fing die Chemikalie ab und dichtete das Leck eines Tanks der Fabrik ab. Warum dieser Leck schlug ist unklar. Am 21. Sptember 2015 lösten Spaziergänger einen Feuerwehreinsatz aus, als diese beim "Austreten" im Gebüsch des Werks kleine gelbe Behälter mit Gefahrenkennzeichnung entdeckten. Da bei Likolit früher radioaktives Material für einige Prüf- und Messverfahren eingesetzt wurde, vermuteten die Wehrleute Restbestände und richteten einen Sperrbereich ein. Die Behälter waren leer, Proben ergaben jedoch, das diese mit verstrahltem Material in Kontakt gekommen waren. Sie wurden in einem Spezialbehälter abtransportiert.

Quellen: Sächsische Zeitung, MDR, Der Sebnitzer, Infotafel

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Dokument erstellt am 30.10.2015
Letzte Änderung am 11.10.2016

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.