VEB Metalleichtbaukombinat (MLK) - Kraftwerk Calbe

Der erst Bauabschnitt des Industriekraftwerkes in Calbe auf dem Areal des Metallbauleichtkombinates (MLK) wurde 1953 mit drei Heizblöcken gebaut. Geheizt wurde seinerzeit mit sogenanntem Gichtgas (dünnes Gas) welches im ebenfalls zum MLK gehörenden benachbarten Niederschachtofenwerk* als Nebenprodukt anfiel. 1960 wurde das Kraftwerk um zwei weitere Blöcke vergrößert und hatte nun eine Gesamtleistung von 58 Megawatt elektrisch. Im Mai 1970 stellte man die Roheisenproduktion im Niederschachtofenwerk ein, somit fiel auch kein Gichtgas mehr an. Daher wurde der Betrieb auf Salzwedeler Erdgas umgestellt. 1989 modernisierte man das Kraftwerk und betrieb es mit Importgas. Im Frühjahr 1996 wurde die Anlage aus Gründen des Umweltschutzes und mangelnder Sicherheit (TÜV-Abnahme) stillgelegt.

*Das Niederschachtofenwerk in Calbe war eine Industrieanlage zur Gewinnung von Roheisen aus einheimischen Erzen (Siderit und Hämatit) in Verbindung mit Braunkohlenhochtemperaturkoks. Die Anlage sollte einen wesentlichen Teil des Roheisenbedarfs der DDR decken. 1950 begann der erste Aufbau eines Niederschachtofen im Eisenwerke West bei Calbe (Saale), das von einem Forscherkollektiv unter Leitung von Prof. Dr. K. Säuberlich entwickelte Niederschachtofenverfahren erprobt wurde . Ihren Betrieb nahm das Werk im Jahr 1951 unter dem Namen Bergbau- und Hüttenkombinat Calbe auf. Damit war es die erste Anlage dieser Art weltweit. Das dafür benötigte Erz kam aus den Eisenerzgruben Büchenberg, Braune Sumpf, Badeleben sowie der Schwefelkiesgrube Elbingerode. 1953 wurde zur Verwertung des Gichtgases ein Industriekraftwerk erbaut. Das Verfahren ermöglichte es nun, die in der DDR vorkommenden Eisenerze mit geringem Eisengehalt im Niederschachtofen zu verarbeiten, weil diese Eisenerze nicht in normalen Hochöfen verhüttet werden können. 1959 fand die Umbenennung in VEB NOW Niederschachtofenwerk Calbe (Saale) statt. Im Jahr 1964 erfolgte der Zusammenschluss mit den oben genannten Eisenerzgruben unter dem Namen VEB BHK Bergbau- und Hüttenkombinat Calbe (Saale).

In den folgenden Jahren kam man zu der Erkenntnis, dass die Effektivität trotz weiterer Verbesserungen der Niederschachtöfen in Zukunft nicht weiter rentabel werde, da die Verhüttung der eisenarmen Erze (20–25 Prozent Eisenanteil) einen viel zu hohen Verbrauch von Braunkohlenhochtemperaturkoks benötigte. Des Weiteren forderten die 10 Niederschachtofen mit je rund 100 t Tagesproduktion einen hohen Arbeitskräfteeinsatz. Hinzu kam, dass es in Calbe keine weiterverarbeitende Industrie gab. So wurde schließlich 1970 das Werk stillgelegt. Die 2.500 Beschäftigten in Calbe und die 1000 Arbeiter in den Erzgruben wurden in neugeschaffenen Metallleichtbaukombinaten untergebracht.

Quellen: Eigentümer, Wikipedia

Dokument-Information
Objekt ID: rp-003798
Kategorie: Industrie
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Standort: keine Angabe
Baujahr: 1953
Denkmalschutz: nein
Architekt: keine Angabe
Objekt abgerissen: nein
Objekt erfasst: 08.04.2012
Objekt erstellt: 28.04.2012
Letzte Änderung: 05.10.2020
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