1884 bis 1885 wurde die Villa Tannenhof vom Rittmeister Klaus von Klotze im typischen Stil eines Landhauses eingschossig errichtet. Sie befand sich in der damaligen Scheunenstraße 33 und grenzte an den Reit- und Exerzierplatz. Die Kreisringbahn ratterte ab dem 6. Dezember 1911 hier vorbei. Um 1910 wurde die Villa um- und ausgebaut. Oberforstmeister von Klotze ließ ein Stockwerk auftragen, in dem er dann mehrere Gästezimmer mit Bädern einrichtete. Das Landhaus war augenscheinlich aber nicht sein ständiger Wohnsitz, denn im Einwohnerverzeichnis aus dem Jahre 1911 wird hier ein Hermann Tietz geführt. Jener war Gärtner bei von Klotze.
1916 erwarb dann Walter Otto das Grundstück samt Bebauung und friedete es ein. Nach dem Ersten Weltkrieg bewirtschaftete die Witwe von Otto das Anwesen und ließ Notwohnungen herrichten. 1921/22 kaufte die Perleberger Versicherungsgesellschaft das Gebäude, und ab 1934 gehörte es der Terraingesellschaft Groß-Berlin. Fünf Jahre später ließ jene das Dachgeschoss ausbauen und weitere Wohnungen hier schaffen. 1951 kaufte Günter Redlin im Auftrag des damaligen Fachschulministeriums das Gebäude für 127.000 Mark von einem Perleberger. Diese wurde zum einem Internat der Fachschule für Landwirtschaft umgebaut. Zu diesem Zweck wurde im Keller eine große Küche eingerichtet.
1960 zog die Deutsche Grenzpolizei hier ein, und später bis 2001 hatten die Grenztruppen im Gebäude ihren Sitz. Seitdem stand die Villa leer. Deckentäfelungen im Erdgeschoss und Treppenaufgang, diverse Einbauschränke erinnerten noch an die Landhauszeit. Als der spätere Besitzer um 2009 das Anwesen kaufte, war von all dem nichts mehr vorhanden. Stattdessen entdeckte er im Keller einen Fluchttunnel. Zirka 10 Meter lang, führte er über eine Luke ins Freie. Während im Haus die Grenztruppen Büro- und Unterkunftsräume hatten, war der Keller zu einem Nachrichtenbunker umgebaut worden. Die Fenster waren dicht, der Keller war mit Luftschutztüren gesichert. Zwischenzeitlich wurde der Tunnel geschlossen und das Anwesen erhielt wieder einen neuen Besitzer.
Der Garten war ursprünglich größer. Zu DDR-Zeiten wurde ein Teil des Gartens entlang der Hopfenstraße bebaut. Nun nach 131 Jahren ist das Gebäude abgerissen, um Platz für 3 Eigenheime zu schaffen.
Quelle: Der Prignitzer
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Dokument erstellt am 14.05.2015
Letzte Änderung am 09.09.2015
Objekt eingereicht von Heiko Irgang