Borobudur - Größte buddhistische Tempelanlage Südostasiens

Borobudur. Foto: Anandajoti/CC BY-SA 30

25 Kilometer nordwestlich von Yogyakarta auf der Insel Java in Indonesien findet sich eine der größten buddhistischen Tempelanlagen Südostasiens - Borobudur. Das Ensemble gilt als das bedeutendste Bauwerk des Mahayana-Buddhismus auf Java und wurde 1991 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Auf einer quadratischen Basis türmen sich auf einer Läne von 123 Metern neun Stockwerke in die Höhe. An den Wänden der vier sich stufenartig verjüngenden Galerien befinden sich Flachreliefs in der Gesamtlänge von über fünf Kilometern, welche das Leben und Wirken Buddhas beschreiben. Darüber liegen drei sich konzentrisch verjüngende Terrassen mit insgesamt 76 Stupas, welche die Hauptstupa von fast 11 Meter Durchmesser umrahmen.

Stupas. Foto: Uwe Aranas/CC BY-SA 30

Der Stupa wurde während der Herrschaft der Sailendra-Dynastie vermutlich zwischen 750 und 850 erbaut. Die Anlage geriet in Vergessenheit, als sich das Machtzentrum Javas im 10. und 11. Jahrhundert nach Osten verlagerte und wurde von vulkanischer Asche und wuchernder Vegetation begraben. In den Jahren 2011 bis 2017 wurde das Ensemble mit Finanz- und Sachhilfe der Bundesrepublik Deutschland restauriert.

Der Borobudur wurde als Hügel mit einer inneren Steinfüllung erbaut und hat die Form einer Stufenpyramide. Wenn die Menschen ihre religiösen Aufgaben erfüllen wollten, so geschah dies in der freien Luft auf dem Umgang des Monuments. Auf vier Seiten führen Fluchten von Stufen und Aufgängen zur Spitze der Stufenpyramide. Von außen gesehen erinnert der Borobudur an einen gemauerten Hügel. Seine Struktur besteht aus sechs quadratischen Ebenen, drei kreisförmigen Terrassen und einer zentralen, die Spitze bildenden Stupa. Der Borobudur ist voller buddhistischer Symbole und stellt die Nachbildung des Universums dar.

Löwen im Tempelpark. Foto: Uwe Aranas/CC BY-SA 30

Gemäß der buddhistischen Kosmogonie ist das Universum in drei Welten unterteilt. Die Architektur des Borobudur wurde in Übereinstimmung mit dieser Kosmologie gestaltet. Jeder Teil des Monuments ist einer anderen Welt gewidmet. Das Kamadhatu ist eine große rechteckige Wand außen am Fuß des Monuments. Über dieser Basis erhebt sich das Rupadhatu, das aus vier rechteckigen Terrassen mit Prozessionswegen besteht, die mit zahlreichen Statuen und 1300 szenischen und 1200 figurativen Reliefs dekoriert sind. Darüber erhebt sich das Arupadhatu, bestehend aus drei kreisförmigen Terrassen, in deren Zentrum sich eine große glockenförmige Kuppel erhebt. Gleich aus welcher Perspektive man das Bauwerk betrachtet – es ist immer schwierig, diese dreigliedrige Grundstruktur zu erkennen.

Foto: Tropenmuseum/CC BY-SA 3.0

Neben der Bedeutung Borobudurs als religiöses Denkmal ist die Tempelanlage eine wichtige Quelle für Informationen zur javanischen Geschichte. Die dargestellten Personen, ihre Kleidung, Häuser, Wagen, Schiffe, Geräte, Instrumente, Tänze usw. zeigen das höfische und bäuerliche Leben im Java des 9. Jahrhunderts, wie es sonst nirgends dokumentiert ist. Das auf dem Gelände des Komplexes befindliche Archäologische Museum bewahrt zahlreiche bei der Restaurierung 1973–1983 ausgetauschte Originalsteine und -Buddhas auf. Außerdem wird ausführlich über die Restaurierungsmaßnahmen berichtet.