Das kroatische Raša war einst ein wichtiges Industriezentrum im ehemaligen Jugoslawien. Die Stadt wurde als Bergbausiedlung 1936 vom italienischen Diktator Mussolini gegründet. Schon unter italienischer Besatzung in den Jahren (1918–1943) wurde im Zuge Mussolinis Kampagne der „Städtischer Kolonisation Istriens“ große Kohlevorkommen ausgebeutet. Im Jahr 1939 lag der jährliche Kohleabbau bei etwa einer Million Tonnen. Die große Verbundenheit der Stadt zum Bergbau wird unter anderem an der Stadtkirche deutlich, deren Glockenturm ist einer Grubenlampe nachempfunden. 1966 wurde der Kohleabbau eingestellt, was große wirtschaftliche und soziale Folgen für den Ort und dessen Bewohner hatte.
Das Bergwerk Raša liegt außerhalb der eigentlichen Siedlung am Krapan-See. Vom Werk selbst ist nur noch der blanke Rohbau übrig, sämtliches Inventar ist längst abhandengekommen. Das Areal wird aktuell von einem einheimischen Schäfer genutzt, er seine Herde hier hält und in den alten Hallen Heu und Stroh lagert.
In der Stadt selbst befindet sich das ehemalige Verwaltungsgebäude und gegenüber ein Heizkraftwerk. Beide Gebäude sind ebenfalls verlassen und überwiegend leergeräumt. Der große Verwaltungskomplex ist durch einen Stollen mit dem Bergwerk verbunden. In der Verwaltung waren Büros, Werkstätten, Duschen, Umkleiden und sogar eine Leichenhalle untergebracht. Nach der Schließung des Bergwerks wurde das Gebäude nachgenutzt. Zuerst zur Kunststoffproduktion und dann von einem Werkzeug- und Maschinenhersteller. Seitdem politischen und wirtschaftlichen Umschwung und dem Zerfall Jugoslawiens steht der Komplex komplett leer. (sh)