Von André Winternitz - 12. September 2013
Wer sich mit dem Thema Lost Place Fotografie beschäftigt - sofern man sich denn diesem Genre zugeordnet sehen möchte, findet die verschiedensten Interessengebiete und folglich auch diverse Faibles bei der Wahl der Locations und der anschließenden Bildbearbeitung. Während die Einen den Untergrund erkunden und dort ihre Bilder fertigen, stöbern andere durch Ruinen jeglicher Art oder bekommen erst bei gerade konservierten Herrenhäusern oder Chateaus ihren ganz besonderen Kick. Immer wieder erreichen uns Anfragen, warum wir keine toperhaltenen Gebäude in Belgien, Luxemburg, Frankreich oder sonst wo im europäischen Ausland fotografiert haben - ja sogar, warum wir nur lange leer stehende Ruinen erfassen.
Die Antwort hierauf ist so einfach wie kurz: Wir lieben den extremen Verfall. rottenplaces - wie der Name schon vermuten lässt - dokumentiert längst aufgegebene, "verrottete" und "verfallene" Objekte jeglicher Art und diese hauptsächlich in Deutschland. Unser Land ist voll mit den "Objekten der Begierde" - diese zu finden und zu archivieren ist unser tägliches Bestreben, ja unsere Neigung. Was für viele nur spießige und langweilige Ruinen sind, ist für rottenplaces und seine "Gleichgesinnten" das Nonplusultra. Zu finden gibt es hier immer etwas - doch nur wer mit offenen Augen jeden Quadratmeter erkundet und die Motive auch sieht, erhält die Ergebnisse, die uns seit Jahren antreiben. Unsere Fotografien - die beispielsweise auch in unserem Magazin zu sehen sind, vermitteln sicherlich eindrucksvoll, was wir meinen. Aber über Geschmack und Faibles lässt sich bekanntlich streiten, doch nur, wer seine Passion gefunden hat, ist erfolgreich am Werk. Und dabei ist es egal, welchem Interessengebiet man sich zugehörig sieht.