Das Feuerwerkslaboratorium entstand Mitte 1915 als selbständiger Betrieb neben der Pulverfabrik. Die Produktion umfasste vorrangig Zünder und Granaten. Dafür wurden rund 3.000 Arbeitskräfte eingesetzt. Zum Feuerwerkslaboratorium gehörten neben dem repräsentativen Verwaltungskomplex auch drei lang gestreckte Fabrikationsgebäude, die später miteinander verbunden wurden (heute wieder neu genutzt und saniert wurden - Station 10 des Industrielehrpfades) und auf diese Weise die gewaltige Halle des Lokwerkes bildeten. Mit der Übernahme des Werkes durch die Deutsche Reichsbahn im Jahr 1920 entstand aus dem Verwaltungskomplex des Feuerwerkslaboratoriums die Reichsbahnzentralschule. Sie war die drittgrößte Zentralschule für Dienstanfänger der Eisenbahn. Die Reichsbahnzentralschule nahm am 1. März 1928 ihren Betrieb auf. Die Deutsche Reichsbahn strebte durch Dienstschul- und Dienstvortragswesen eine einheitliche und moderne Unterrichtsgestaltung an.
Die Dienstanfänger wurden in verschiedenen Dienststellen, z.B. Bahnhöfen, Güterabfertigungen und Fahrkartenausgaben ausgebildet. Für technische Neuerungen oder neue Arbeitsverfahren fanden Grund- und Sonderlehrgänge statt. In der neuen Zentralschule wurden Einrichtungen für die theoretische und praktische Ausbildung geschaffen, z.B. originalgetreue Signal- und Gleisanlagen. Zu Demonstrationszwecken wurde ein Lehrstellwerk mit einer umfangreichen Außenanlage errichtet. Neben dem Lehrstellwerk befand sich ein Saal mit Anschauungsmaterialien aus den Fachbereichen Schwachstromtechnik, Oberbau und Sicherungswesen.
Zum Bestand zählten Schnittmodelle und Schautafeln sowie Dienstvorschriften, Lehrbücher und Fachzeitschriften. Der große Vortragssaal mit Kinovorführapparat bot rund 90 Zuschauern Platz, es gab einen Physiksaal mit Experimentiertisch, einen Zeichen- und einen Übungssaal. Am Lehrstellwerk befand sich ein weiterer Unterrichtsraum für 50 Schüler. Im Mai 1945 übernahm die Rote Armee das Gelände und die Gebäude der Zentralschule und nutzte diese bis 1992 als Kaserne. Seit dem Abzug der russischen Streitkräfte im Jahr 1993 steht das ehemalige Feuerwerkslaboratorium leer.
Quelle: Infotafel
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Dokument erstellt am 11.04.2014
Letzte Änderung am 21.07.2014
Industrielehrpfad
Der Industrielehrpfad Kirchmöser macht eine besondere Situation für Besucher erlebbar. Auf zwei Rundwegen erfahren Interessierte Wissenswertes über die Entwicklung des Bauern und Fischerdorfs Möser hin zum Industriestandort Kirchmöser, wobei der Schwerpunkt in der Zeit ab dem I. Weltkrieg liegt. In jener Zeit entstanden die bis heute weitestgehend erhalten gebliebenen Industrieanlagen und Wohngebiete, die Kirchmöser sein einzigartiges Gesicht geben. Höhepunkt und Abschluss einer Entdeckungsreise durch Kirchmöser ist der Aufstieg auf den 65 Meter hohen Wasserturm. Von hier aus hat man einen umfassenden Blick auf die herrliche Brandenburger Seenlandschaft und das Wohn- und Industriegebiet Kirchmöser. Mehr Informationen unter www.bas-brandenburg.de