Wesel (aw). Das Fort Blücher, gegenüber der Stadt Wesel im Stadtteil Büderich liegend, wurde unter dem Namen „Citadelle Napoleon“ unter Napoléon Bonaparte von 1807 bis 1813 errichtet. Nach sechsmonatiger Belagerung der Festung Wesel wurde schließlich auch die Zitadelle von preußischen Truppen besetzt und später mit der neuen Kampfrichtung gegen Westen aufgrund der Pläne des Festungsingenieurs Gotthilf Benjamin Keibel umgebaut. Das Fort erhielt schließlich seinen heutigen Namen nach dem Feldmarschall Blücher.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges gab es um das Fort Kämpfe, als 200 deutsche Soldaten den Rückzug über den Rhein deckten und sich dabei auch im Fort Blücher verschanzten. Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und dem für das Fort unglücklichen Wiederaufbau der Rheinbrücke findet sich nur noch die Ruine der Defensionskaserne als letztes Relikt. Sie gilt heute und seit 1997 als das größte bekannte Winterquartier für Fledermäuse im Kreis Wesel. Kontrolliert wird das Quartier durch die Biologische Station im Kreis Wesel.
Im 20. Jahrhundert legte man die heutige Bundesstraße B 58 mitten durch das Gelände des Forts, später in den 1950er Jahren entfernte man fast sämtliche Gebäude mit Sprengungen oder Abbrucharbeiten. Nur der Rest einer ehemaligen Defensionskaserne blieb erhalten. In der Nachkriegszeit wurden die noch vorhandenen Gebäude vorübergehend von der Weseler Bevölkerung als Notunterkünfte genutzt. Letztmalig fand in den 1960er Jahren eine Nutzung durch eine Champignonzucht in Fort Blücher statt.
2008 wurden bei Bauarbeiten Reste der alten napoleonischen Bauten gefunden und untersucht. Das ehemalige Fort nimmt die Funktion eines Brückenkopfes für die Weseler Straßenbrücke über den Rhein ein. Die letzte Ruhestätte der Toten des Soldatenfriedhofes von Fort Blücher befindet sich am Rande des Büdericher Friedhofs. 1999 wurde Fort Blücher von der Bezirksregierung Düsseldorf unter Denkmalschutz gestellt.