Bunkeranlage GRANIT Typ 1 Großenhain

Der Großenhainer Flugplatz nahm seinen Betrieb 1913 auf und gehörte mit seinen 60 Hektar zu den größten der deutschen Armee. 1914 wurde die erste Flugzeughalle fertig gestellt, kurze Zeit später traf die erste Fliegerkompanie zur Stationierung in Großenhain ein. 1920 wurde der Reichsfliegerhorst mit dem Versailler Vertrag aufgelöst. Auf einem Teil des Areals errichtete man eine Papierfabrik. 1934 wurde mit dem erneuten Aufbau eines modernen Flugplatzes begonnen, der Betrieb startete 1936. Zu Kriegsende betrug die Länge der Start- und Landebahn 1.375 Meter. Die sowjetischen Streitkräfte besetzten den Flughafen 1945 und bauten diesen weiter aus. Die Landebahn wurde auf eine Länge von 2.440 Meter erweitert. Zusätzlich errichteten die Sowjets 40 erdüberdeckte Bodendeckungen - so genannte Shelter - sowie zwei Bunker des Typs GRANIT zur Zwischenlagerung von Sonderwaffen. Die aus mehreren, halbkreisförmigen und zu einer Röhre zusammengesetzten Fertigteilen bestehenden Fragmente entstanden von 1972 bis 1974.

Damit eine nutzbare Grundfläche entstehen konnte, betonierte man die Röhre im unteren Drittel aus. Abgeschlossen wurde das Bauwerk durch Drucktore mit einer Spezialverriegelung. Als die sowjetischen Luftstreitkräfte 1993 vom Flugplatz Großenhain abzogen, erfolgte die Rückgabe der Liegenschaft. 2004 wurden die Bunker wieder in den Orignalzustand versetzt und unter Denkmalschutz gestellt. Heute sind beide Bunker bei entsprechend angekündigten Terminen, oder Absprache zu besichtigen - Bunker 1 beherbergt die Ausstellung zur Geschichte des Flugplatzes Großenhain von 1913 bis zur Gegenwart und Bunker 2 den Sonderfunkstandort der Amateurfunker Großenhain. In der Ausstellung wird die ehemalige Verwendung und genaue Lage von Objekten sowie verschiedene Abläufe der militärischen Nutzung an einem großen Geländemodell zum Zeitpunkt des Jahres 1993 anschaulich präsentiert.

Die 1993 von den sowjetischen Streitkräften vor ihrem Abzug aufgestellte Abschieds-Stele stand ursprünglich auf der Trasse der Ortsumgehung der B98 und zeigte große Verwitterungsspuren. Heute steht sie, detailgetreu aufbereitet, am Standort der Flugplatzausstellung.

Quelle: Infotafel

Interessante Links

www.grhn105.eu
www.blickpunkt-grossenhain.de/flugplatzausstellung

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Dokument erstellt am 30.07.2015
Letzte Änderung am 30.07.2015

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.