Das frühere Erzbergwerk Ramsbeck, im gleichnamigen Ortsteil der Gemeinde Bestwig, wurde 1974 in ein Bergbaumuseum mit Besucherbergwerk umgewandelt - dem sogenannten Sauerländer-Besucherbergwerk. Es zeigt die Geschichte des Ramsbecker und Sauerländer Erzbergbaus anhand der zwischen 2013 und 2015 neu gestalteten Dauerausstellung im Kauen- und Verwaltungsgebäude von 1953. Das Schaubergwerk umfasst viele Maschinen und Mineraliensammlungen, interaktive Stationen wie Feuersetzen, Maschinenleitstand und einen Film für Besucher.
Mit erfahrenen Bergleuten werden die Besucher mit der originalen Grubenbahn 1,3 km in den Berg gefahren. 300 Meter unter Tage erzählen die Kumpel in alten Stollen von ihrer damaligen Arbeit und informieren über den Abbau von Blei und Zink. Zu sehen ist auch die zum Bauzeitpunkt weltgrößte Untertagefördertrommel.
Seit 1850 wurden auf etwa 250 Kilometer Strecke 16,7 Millionen Tonnen Blei-Zink-Roherz abgebaut. Nach dem Übergang des Betriebes in den Besitz des „Rheinisch-Westfälischen Bergwerksvereins“ zu Beginn der 1850er Jahre, entwickelte sich der Betrieb unter der Leitung des angesehenen Bergbaufachmanns von Beust bereits in dieser Phase zu dem mit Abstand größten Unternehmen des Sauerlandes. 1853 beschäftigte das Unternehmen bereits 317 Grubenarbeiter und 455 Haldenarbeiter.
Mit einem beispiellosen wirtschaftlichen Skandal für die Region und mit hohen finanziellen Verlusten für die Aktionäre endete der Traum von einem europäischen Bergbauzentrum. Im Rahmen der Sanierung musste die über Jahre extrem angestiegene Belegschaft von etwa 1.800 Mann auf eine durchschnittliche Stärke von etwa 1.300 Mann in den 1860er bis 1880er Jahren reduziert werden. Die Ramsbecker Gruben blieben trotzdem über Jahrzehnte der größte Arbeitgeber in der Region.
Ende der 1870er Jahre kam es unter dem Direktor Carl Haber zur Einführung von Bohrmaschinen auf den vier Hauptgruben. Zudem wurden ältere Aufbereitungsanlagen durch leistungsfähigere Betriebsteile ersetzt. Nicht mehr rentable Gruben und die noch vorhandenen Verhüttungsbetriebe geschlossen - dies wirkte sich erneut negativ auf die Belegschaftszahlen aus. Die Jahre zogen ins Land und der Personalabbau ging ununterbrochen weiter. 1913 zählte man gerade noch 500 Kumpel im Ramsbecker Revier.
Als Folge des Krieges und der Verwerfungen der Nachkriegszeit wurde 1920 mit nicht einmal 300 Beschäftigten der Tiefpunkt erreicht, erst sechs Jahre später erreichte man wieder den Vorkriegsstand. Die Inflationszeit und die Weltwirtschaftskrise überstand das Bergwerk noch, ehe mit der Autarkiepolitik des Nationalsozialismus ein gewisser Aufschwung einsetzte.
Der Bergbau wurde 1975 eingestellt. Danach entwickelte sich Ramsbeck von einer Industriesiedlung zum Erholungsort.
Sauerlaender-Besucherbergwerk
Glück-Auf Str. 3, 59909 Bestwig
www.sauerlaender-besucherbergwerk.de
Dokument-Information
Objekt ID: rp-034607
Kategorie: Museensafari
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Standort: Glück-Auf Str. 3, 59909 Bestwig
Eröffnung: 1974
Denkmalschutz: nein
Architekt: keine Angabe
Objekt erfasst: 15.08.2018
Objekt erstellt: 29.09.2018
Letzte Änderung: 29.09.2018
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