Fast 50 Jahre lang war das Hotel Bogota in Berlin Charlottenburg eine Institution. Das kleine Hotel in der Schlüterstraße 45 war ein Haus mit viel Geschichte. Erbaut wurde es 1911; Helmut Newton ging hier bei „Yva“ in die Lehre, der damals berühmtesten Modefotografin Deutschlands. Newton sagte später, dass diese Zeit die schönste seines Lebens war. Während des 2. Weltkrieges war das Gebäude Sitz der Reichskulturkammer mit ihrem Leiter Hans Hinkel. Hier mussten alle damals bekannten Größen der deutschen Unterhaltungsindustrie vorsprechen. Nach dem Krieg richteten die Siegermächte in der Schlüterstraße 45 ihre Entnazifizierungsbehörde ein. Über 100 Jahre erfüllt mit Kunst und Kultur, Hoffnung und Schicksal.
Der Schauspieler Ilja Richter erzählt in seinem ersten Dokumentarfilm (Dienstag 15.12.2015 um 22:45 Uhr im rbb Fernsehen) diese Geschichte. Ehemalige Gäste kommen zu Wort, ebenso wie Historiker, Schriftsteller und Künstler – und die Hoteliersfamilie Rissmann. Hanna Schygulla, Dieter Hallervorden, Dani Levy, Jim Rakete u. v. a. beleben die Vergangenheit.
Mit der Schließung des Hotels im Dezember 2013 beleuchtet Ilja Richter aber auch die umfassenden Veränderungen, wie man sie in Berlin seit Jahren beobachten kann: bestehende Strukturen werden entfernt, um neue zu schaffen; oder – wie der Fotograf Jim Rakete es formuliert – „Orte werden umgewidmet“. Und Ilja Richter sagt: „Die gezeigte Gegenwart ist bereits Geschichte. Denn während wir im Film dem Scheitern des Hoteliers zusehen, sind die Planungen für das Haus bereits vorangeschritten.“