"Lost Places – Geheime Welten": Vierteilige ZDFinfo-Reihe

Im Museum der ehemaligen Pennhurst-Anstalt stehen stumme Zeugen eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte der amerikanischen Psychiatrie. Foto: ZDF/Michaela McMahon

Verlassene Orte sind geheimnisvoll und faszinierend – die Zeit scheint dort still zu stehen. Die vierteilige ZDFinfo-Dokureihe "Lost Places – Geheime Welten" führt zu aufgegebenen Militärstützpunkten, verfallenen Krankenhäusern und anderen baulichen Überbleibseln ehemaliger Weltreiche. Sie nimmt von dort aus "American Dream", "Sowjetische Schatten", "Verlorenes Empire" und "Blutiges Erbe" in den Blick. Die Filme von Florian Dedio und Yousif Al-Chalabi stehen ab Samstag, 15. August 2020, 10.00 Uhr, in der ZDFmediathek zur Verfügung. In ZDFinfo ist die Reihe „Lost Places – Geheime Welten“ erstmals am Sonntag, 23. August 2020, von 20.15 bis 23.15 Uhr zu sehen.

American Dream

Drei verlassene Schauplätze des amerikanischen Traums, drei Monumente des Selbstbewusstseins einer mächtigen Nation. Durch sie werden Licht und Schatten des "American Dream" sichtbar. Die Autoren besuchen die Safeguard-Basis, ehemaliges High-Tech-Schutzschild gegen Atomraketen, eine "Vorzeige-Einrichtung" für Menschen mit Behinderungen namens Pennhurst und ein Urlaubsparadies des kleinen Mannes, dessen verstecktes Gift tötet: Salton Sea. Überall treffen die Autoren die Menschen, die den amerikanischen Traum einst träumten. Doch überall entdecken sie auch, dass das Bild dieses Traums so bröckelig ist wie die Bauten seiner Blütezeit. Die Symbole der alten USA finden entweder neuen Nutzen – oder sie bleiben dem Zerfall überlassen.

Sowjetische Schatten

Drei Relikte einer untergegangenen Weltmacht, drei Monumente einer Zeit, in der die halbe Welt unter Hammer und Sichel stand. Überall finden sich bis heute die Spuren des Sowjetreiches. Die Autoren besuchen einen geheimen Bunker für Atomsprengköpfe im ostdeutschen Nirgendwo, das Kraftwerk Tschernobyl, das saubere Energie versprach, und Beelitz-Heilstätten, ein Hospital der deutschen Kaiserzeit, das zu einem sowjetischen Militärkrankenhaus wurde. Überall treffen die Autoren Menschen, deren Lebensgeschichte an diesen Orten mitgeschrieben wurde – und hören von ihnen, wie der Untergang des Sowjetreiches ihr Schicksal geprägt hat. Heute bleiben vom einstigen Imperium nur Erinnerungen – und einige ganz besondere Orte, die langsam, aber sicher verfallen.

Verlorenes Empire

Drei Überbleibsel des größten Weltreichs, das die Erde je gesehen hat. Durch sie entdecken die Zuschauer die bis heute komplizierte Geschichte des britischen Empire. Die Autoren besuchen Haslar, einst der Stolz der Royal Navy und das einst beste Hospital der Welt, die Insel Montserrat, auch genannt das Pompeji der Karibik, und die Insel Merasheen in Neufundland, welches die erste britische Kolonie der Geschichte war. Überall treffen sie Menschen, die den Zerfall des Empire auf ihre ganz eigene Art und Weise miterlebt haben und deren Lebensgeschichten von Sehnsucht nach vergangener Größe einerseits und dem schweren Erbe der Kolonialzeit anderseits bestimmt werden.

Blutiges Erbe

Drei verlassene Schicksalsorte, die vom Aufstieg und Fall Jugoslawiens zeugen: Durch sie erleben die Zuschauer die Folgen des Bruderkriegs, der den Vielvölkerstaat am Balkan dahinraffte. Der Film besucht den Militär-Flugplatz Zeljava, tief in einen Berg gesprengt, die Ferienanlage Kupari, die durch die jugoslawische Armee sowohl gebaut als auch zerstört wurde, und die Stadt Mostar, die wie keine zweite das Trauma der Jugoslawienkriege widerspiegelt. Überall treffen die Autoren Menschen, die im Glauben an Einheit und Brüderlichkeit aufwuchsen und die sich an diesem Glauben festhielten, bis schließlich ihr Heimatland implodierte. Sie entdecken die steinernen Spuren einer untergegangenen Welt, die Narben des Bürgerkriegs und die Erinnerung an 150.000 Opfer.

Die vierteilige Reihe "Lost Places – Geheime Welten" ist erneut am Donnerstag, 27. August 2020, von 9.45 bis 12.45 Uhr, und am Montag, 31. August 2020, von 15.45 bis 18.45 Uhr, in ZDFinfo zu sehen.