Neue Broschüre zur Holsterburg in Warburg erschienen

Das Coverbild der neuen Publikation: Luftbild der Holsterburg mit Blick von Südwesten während der Grabungskampagne 2016. Foto: LWL-Archäologie für Westfalen/Rudolf Klostermann

Mittelalterarchäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben eine neue Broschüre über die Holsterburg in Warburg (Kreis Höxter) verfasst. Dr. Hans-Werner Peine und Kim Wegener haben mehrere Jahre in Warburg bei der Ausgrabung und anschließend in Münster im Büro mit der Auswertung verbracht, um die einzige achteckige Burg in Westfalen und eine der ungewöhnlichsten Burganlagen in Europa zu erforschen. Die 36 seitige Broschüre (3,50 Euro) kann bei der Herausgeberin, der Altertumskommission für Westfalen, oder im Buchhandel bestellt werden.

Der Erhaltungszustand und die Qualität der baulichen Überreste der achteckigen Niederungsburg im Südosten der Stadt sowie ihr Forschungsstand gelten europaweit als einzigartig. In sieben Jahren Grabungen haben die Forscher detaillierte Erkenntnisse zu Anlage, Funktion und Nutzung der Bug gewonnen. Hans-Werner Peine: "Angesichts der großen Menge an Baubefunden und Fundobjekten wird die endgültige Auswertung in Form einer Buchpublikation noch auf sich warten lassen müssen. Deshalb haben wir die wichtigsten Ergebnisse in der vorliegenden Broschüre zusammengefasst."

Die um die Mitte des 12. Jahrhunderts errichtete Burg der Edelherren von Holthusen stellte kein schlichtes Bauwerk dar, vielmehr ragt sie aufgrund ihrer Bauform und ihrer Bauausführung bis heute aus der mittelalterlichen Burgenlandschaft deutlich heraus. Die Qualität des archäologischen Befundes hängt mit der Konservierung durch die "Überhügelung" der Anlage zusammen, nachdem die Holsterburg 1294 zerstört worden war.

Die außergewöhnliche Form des Oktogons mit seiner monumentalen Fassade aus großen, fein geglätteten Quadern führen nach Einschätzung vom Kim Wegener dem Betrachter noch heute eindrucksvoll die Reste einer ausdrucksstarken mittelalterlichen Wohn- und Wehrarchitektur vor Augen: "Sie zeugt vom Selbstverständnis, Statusdenken und von der Stellung der Burgherren."

Die Nachteile der Lage in einer Niederung - gegenüber den Höhenburgen des Diemelraumes - glich die Holsterburg durch ihre repräsentative Außenwirkung aus. Peine: "Trotz ihrer vergleichsweise geringen Größe erforderte der Bau der Burg einen außerordentlich hohen Kapitaleinsatz. Er zeigte, dass die Edelherren von Berkule keine Kosten und Mühen scheuten, ihre Machtposition im Diemelraum auch in Form eines herausragenden Bauwerkes zu unterstreichen."

Das reich bebilderte Heft ist als Führer zum noch sichtbaren Kulturdenkmal konzipiert: Es beschreibt die Anfahrt dorthin, die Lage an einer alten Fernstraße und den Bezug zu einer wüst gefallenen Siedlung. Informationen aus den Schriftstellen zur Burg und ihren Besitzern schließen sich an. Die besondere Bauweise, die als "Architektur von europäischem Rang" bezeichnet werden kann, wird detailliert dargestellt. Mauerzüge, Bauphasen und Funde machen die Geschichte der Anlage wieder sichtbar, ganz konkret auch in einer Rekonstruktion am Ende des Bandes.

Reihe "Frühe Burgen in Westfalen"

Herausgeber der Reihe "Frühe Burgen in Westfalen" ist die LWL-Altertumskommission für Westfalen mit Sitz in Münster. Mit dieser Heftreihe ermöglicht sie jedem Interessierten, noch sichtbare Bodendenkmäler zu erkunden und sich über die bisherigen Erkenntnisse aus der archäologischen Forschung zu informieren.

Der Raum um Warburg ist mit mehreren Heften aus der Reihe weitgehend erfasst: Hefte zur hochmittelalterlichen Burg auf dem Desenberg in Daseburg, zur Wallanlage auf dem Gaulskopf in Ossendorf, die bereits in der Jungsteinzeit, vor allem aber im frühen Mittelalter genutzt wurde, und zum Erdwerk von Rimbeck, einer jungsteinzeitlichen Befestigungsanlage, regen zur Besichtigung der Geschichtsorte an. Mit der Holsterburg ist nun ein weiterer Höhepunkt der Warburger Burgenlandschaft dazu gekommen.

Hans-Werner Peine und Kim Wegener
Die Holsterburg bei Warburg, Kreis Höxter
Frühe Burgen in Westfalen 43
Münster 2020
36 Seiten, 22 Abbildungen, 1 Klapptafel

Erhältlich für 3,50 Euro bei der Altertumskommission oder im Buchhandel (ggf. bestellen)
Altertumskommission für Westfalen
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0251 591-8990
altertumskommission@lwl.org
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