Von André Winternitz - 8. Oktober 2013
Das neue Magazin von Sebastian Linck ist da. Diesmal ist es ein sehr emotionales Werk geworden und hebt sich klar von seiner Urban-Trilogie ab. In der aktuellen Ausgabe uebergrund #4 zeigt der Darmstädter ausschließlich Fotografien des 2011 verstorbenen Vaters Oswald Lange. Neben Portraits, Menschen, Fassaden, Wandmalereien und Landschaften findet der Betrachter auch Fotografien aus dem Lost Places Bereich.
Linck spielte schon länger mit dem Gedanken, die Fotos seines Vaters als eine eigenständige uebergrund-Ausgabe zu veröffentlichen, beide sprachen sogar noch gemeinsam vor der Erkrankung des Vaters über diese Idee. Da Linck allerdings zuerst seine Urban-Trilogie beenden wollte, lag die Projektidee auf Eis. Nach dem Tod des Vaters im Mai 2011 war es für Linck schnell klar, dass er diese Ausgabe unbedingt umsetzen wollte. Verständlicherweise konnte Linck erst nach über einem Jahr der Trauer angefangen, das Material zu sichten. Die Auswahl der Bilder und Texte war natürlich noch mal sehr aufwühlend und schwierig für Linck, aber auch schön, wie er verrät. Beide hatten ein sehr gutes Verhältnis, deswegen ist das Magazin für ihn eine hauptsächlich emotionale Sache und hat beim Verarbeitungsprozess ebenfalls eine wichtige Rolle gespielt. "Mir ist enorm wichtig, dass die Leute nicht denken, dass ich dieses Buch nur für unsere Familie oder Freunde gemacht habe. Die Fotografien und Texte meines Vaters sind einfach sehr gut und stehen unabhängig von der Geschichte dahinter, für sich", so Linck.
Oswald Lange betrieb die Fotografie als Amateurfotograf, fotografierte hauptsächlich auf Reisen und nahm vereinzelt an Gruppenausstellungen teil. Die Fotos, die er mit seiner Kamera analog einfing, sind stimmig, aussagestark und erzählen immer wieder Geschichten - ja regen zum Nachdenken an. Seine Gedanken, Visionen, Erlebnisse und auch Vorkommnisse hat Lange notiert und in Form von Kurztexten oder Gedichten in den 80er und 90er Jahren zu Papier gebracht. Im neuen uebergrund hat Linck einen roten Faden gespannt - stimmig und konsequent stehen die Bilder mit den Texten und Textschnipseln in einem Konsens, bilden eine sehens- und lesenwerte Einheit. Dem Betrachter wird schnell klar, wie aufgeweckt und prädestiniert Lange gewesen ist - seine Zeilen haben, ob kurz oder lang, eine eindeutige Botschaft.
"Die Leute sollen sich das Magazin unvoreingenommen anschauen und gar nicht groß darüber nachdenken, dass mein Vater tot ist. Sie sollen sich einfach in Ruhe die Bilder und Texte anschauen, wie bei den vorigen Ausgaben auch. Das Magazin ist kein Trauerbuch, es zeigt seine Eindrücke aus dem Leben und handelt nicht vom Tod. Nebenbei bemerkt ist es die bisher farbenfrohste Ausgabe der uebergrund-Reihe", sagt Linck. Das Buch kann man über www.uebergrund.eu bestellen, dort gibt es einen neu eingerichteten Online-Shop, oder einfach telefonisch oder per Mail beim Autor. Die aktuelle Ausgabe kostet 10,00 € (zzgl. Porto), uebergrund #3 kostet ebenfalls 10,00 €, ue #1 und #2 kosten jeweils 8,00 €.