Virtueller Rundgang über den Oldenburger Fliegerhorst

In einem virtuellen Rundgang kann der Fliegerhorst jetzt jederzeit auf eigene Faust erkundet werden. Foto: Stadt Oldenburg

Oldenburg (pm/aw). Das ehemalige Fliegerhorst-Gelände ist ab sofort für jede und jeden öffentlich zugänglich – zumindest digital: Möglich wird das durch einen virtuellen Rundgang, den die städtischen Fachdienste Fliegerhorst, Regionalentwicklung und Informations- und Kommunikationstechnik gemeinsam auf die Beine gestellt haben. „Das Interesse am neu entstehenden Stadtteil ist ungebrochen groß, was uns als Stadt natürlich freut. Doch die Baustelle kann aus Sicherheitsgründen derzeit kaum von der Öffentlichkeit betreten werden. Deshalb freut es mich umso mehr, dass Bürgerinnen und Bürger und alle anderen Interessierten nun bequem von zuhause aus den Fliegerhorst erkunden und sich einen Eindruck verschaffen können“, so Oberbürgermeister Jürgen Krogmann. Unter der Adresse www.oldenburg-service.de/fliegerhorst startet der Rundgang über das Gelände. Mit einer Mischung aus sphärischen 360-Grad-Aufnahmen, historischen und aktuellen Fotos sowie Texten und Tonaufnahmen können sich Interessierte virtuell über das Gelände bewegen.

Virtueller Rundgang bietet auch Fotografien und Tonmaterial

Die Nutzer*innen des Rundgangs können sich mithilfe von Pfeilen durch die Rundum-Aufnahmen bewegen. Zusätzlich gibt es eine Übersichtskarte, mit der bestimmte Orte auch direkt angewählt werden können. An den Orten und auf der Strecke gibt es viel zu entdecken, so finden sich überall verschiedene Detailaufnahmen zum Gebäudebestand, historische Fotos und Ausblicke. Im Tower können die Besucherinnen und Besucher virtuell bis nach ganz oben klettern und einen Blick aus dem Fenster werfen oder sie schauen sich im Kasino um. An verschiedenen Standpunkten wird der Rundgang durch Tonmaterial erzählerisch untermalt. Die Strecke ist dabei an das Konzept für Erinnerungskultur auf dem Fliegerhorst angelehnt.

Über den Fliegerhorst

Vom 14. bis 16. Jahrhundert wurde das heutige Gelände des Fliegerhorstes von den ortsansässigen Bauern gemeinsam für Schafbeweidung und Landwirtschaft als Allmende (Gemeingut) genutzt. Ab 1915 wurde die angrenzende Alexanderheide, die inzwischen von den Bürgerinnen und Bürgern zur Naherholung genutzt wurde, ein Wehrübungsplatz. 1928 folgten die ersten Segelflüge, bevor der Rat der Stadt 1932 beschloss, die Alexanderheide zu einem zivilen Flugplatz auszubauen, der wiederum bis 1935 genutzt wurde. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kam er in britische Hände. 1957 wurde der Fliegerhorst der Bundeswehr übergeben und beherbergte seitdem verschiedene Geschwader. Das zuletzt aktive Jagdbombergeschwader 43 wurde 1993 außer Dienst gestellt und der Fliegerhorst 1994 offiziell entwidmet. Zu Beginn des Jahres 2014 starteten die Vorbereitungen zur Entwicklung eines neuen Stadtteils auf dem Gelände. Der Verkauf von Grundstücken für den Wohnungsbau im ersten Teilabschnitt begann 2019.

Zur technischen Umsetzung

Für den Rundgang über den Fliegerhorst wurden 360-Grad-Sphärenaufnahmen gemacht. Die Kamera arbeitet mit zwei um 180 Grad versetzten sogenannten Fischaugenobjektiven. Dadurch wird mit nur einer Aufnahme der gesamte Raum erfasst, ohne dass eine nennenswerte Nacharbeitung erfolgen muss. Die Auflösung für eine Aufnahme liegt im Maximum bei 5376 mal 2688 Pixeln. Die virtuelle Tour setzt sich aus 29 Einzelbildern zusammen. Die Detailaufnahmen wurden mit einer Systemkamera selbstständig geschossen, zusätzlich wurde auf Archivmaterial des Vereins Traditionsgemeinschaft Jagdbombergeschwader 43 e.V. zurückgegriffen.

Im Rahmen der „Digitalen Lernlabore“ entstand bereits 2020 ein virtueller Rundgang durch die historischen Villen des Stadtmuseums. Aufbauend auf den Erfahrungen und dem großen Interesse entstand 2021 als Folgeprojekt der Rundgang über das im Bau befindliche Fliegerhorstgelände, um das Vorhaben und den aktuellen Entwicklungsstand zugänglich zu machen. Das Projekt „Digitale Lernlabore“ der Stadt Oldenburg wird aus Mitteln des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) gefördert.