Ausstellung "Die hungernden Russen sahen erbärmlich aus"

Die Initiatoren (v.l.) Jens Dürrkopf und Uwe Otte. Foto: Gemeinde Lehre

Lehre (aw). Am 11. April jährte sich der Tag der Befreiung der Heeresmunitionsanstalt Lehre durch die Amerikaner zum 73. Mal. Passend dazu startete im Rathaus Lehre an diesem Tag eine neue Ausstellung mit dem Titel „Die hungernden Russen sahen erbärmlich aus – Sowjetische Kriegsgefangene in der Heeresmunitionsanstalt Lehre 1941 -1945“ im Rathaus Lehre zu sehen sein. Die Ausstellungsstücke – vor allem Bilder der ehemaligen Zwangsarbeiter und ihre Geschichte – haben Uwe Otte und Jens Dürrkopf zusammengestellt. Die Ausstellung läuft bis zum 28. Mai.

„Es geht uns mit dieser Ausstellung darum, den Opfern der Zwangsarbeit in Lehre ein Gesicht zu geben“, betont Uwe Otte, der sich seit vielen Jahren in seiner Freizeit mit den Schrecken des Nationalsozialismus befasst und sogar verschiedene Bücher zu dem Thema schrieb. In Lehre bildeten die sowjetischen Kriegsgefangenen die größte Gruppe: rund 5,3 bis 5,7 Millionen Russen befanden sich von 1941 bis 1945 in deutscher Gefangenschaft, mindestens 2,6, möglicherweise sogar bis zu 3,3 Millionen von ihnen starben hier – größtenteils an Entkräftung oder Tuberkulose, also den Folgen der unzureichenden Ernährung, der mangelnden Hygiene und der harten Arbeit.

In der Ausstellung sind die Gesichter und die Personalkarten 18 russischer Kriegsgefangenen zu sehen. „Diese hat uns die russische Botschaft freundlicher Weise zur Verfügung gestellt“, erläutert Otte. Hinzu kommt auch ein Gruppenbild französischer Kriegsgefangener. Bei der Ausstellungseröffnung wird außerdem eine kleine Präsentation von Jens Dürrkopf zu der Geschichte der Muna und ihrer Zwangsarbeiter zu sehen sein, außerdem führen die beiden Initiatoren durch die Ausstellung und erläutern die Hintergründe.

Am Samstag, 14. April, folgt dann um 14.30 Uhr eine etwa 90-minütige Führung direkt vor Ort durch die Muna im Kampstüh (dem Waldstück am Ortsausgang Lehre in Richtung Boimstorf). Hierbei zeigt Uwe Otte noch einmal die noch stehenden Lager und erklärt ihre Funktion und Bedeutung. Eine Anmeldung ist nicht notwendig, alle Interessierten sind willkommen.

Rathaus Lehre
Marktstraße 10, 38165 Lehre
11. April bis 28. Mai