Bruchbuden und Bauruinen - Wenn Schandflecke die Menschen vertreiben

Symbolfoto. Foto: rottenplaces Archivfoto.

Verlassene Häuser können für Kommunen problematisch werden. Ob Sanktionen gegen Eigentümer verschärft werden sollten und wie man neue Investoren anlocken kann, diskutiert „Fakt ist!“ aus Erfurt - am Montag, 26.02., 22.05 Uhr im MDR-Fernsehen.

Eingestürzte Dächer, vermauerte Hauseingänge, zugenagelte Fenster - verfallene Immobilen sind in Thüringen kein Einzelfall. Nach Angaben der Internationalen Bauausstellung Thüringen stehen im Freistaat von rund 600.000 Gebäuden insgesamt etwa 45.000 leer. Besonders betroffen sind vor allem mittlere und kleine Städte sowie Kommunen im ländlichen Raum. Der alte Grundsatz „Eigentum verpflichtet“ gilt offenbar nicht für alle Eigentümer und die verlassenen Häuser werden für die Kommunen mit der Zeit zu einem immer größeren Problem.

Denn spätestens wenn Fassadenteile oder Dachziegel auf der Straße liegen, müssen die Gemeinden aktiv werden und ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkommen. Das kostet Geld. Zudem tragen verfallene Häuser zu einem Imageverlust der Orte bei. „Ein Schandfleck-Haus kann eine ganze Abwärtsspirale in einem Ort auslösen.“, sagt Jörg Wanke, Landesvertreter Thüringen im Immobilienverband Deutschland. Eigentümer in der Nachbarschaft müssten mitunter einen Werteverfall, ja sogar Werteverlust, der eigenen Immobilie hinnehmen.

Was zählt mehr, das Recht der Eigentümer oder die Interessen der Allgemeinheit? Sollten die Sanktionen gegen Eigentümer verwahrloster Immobilen verschärft werden? Reichen die bestehenden Förderregularien aus, um neue Investoren zu locken? Oder müssen gar bürokratische Auflagen entschärft werden, um neue Lust an alten Häusern zu wecken?

Diese und andere Fragen diskutieren bei „Fakt ist!" aus Erfurt die Thüringer Infrastrukturministerin Birgit Keller, der Oberbürgermeister von Gotha Knut Kreuch, Steffen Groß, GRAS-Gruppe Architektur & Stadtplanung, Dresden und Jörg Wanke vom Immobilienverband Deutschland. Außerdem können Gäste aus dem Publikum live mitdiskutieren. Moderiert wird die Sendung von Dr. Andreas Menzel und Lars Sänger.

Vorheriger ArtikelFrühere "SPIKA" brennt nieder
Nächster ArtikelFeuer bei VEB Galvanotechnik
André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.