Fürstenwalde/Spree (aw). Sie waren fast noch Kinder, als sie kurz vor Ende des Krieges an die Front geschickt wurden. Erst Jahre später kehrten sie aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft zurück - mit schrecklichen Erinnerungen, die sie oft ein leben lang quälten. Dem Eisenbahntheater Das Letzte Kleinod waren diese Erfahrungen so wichtig für unserer Geschichtsverständnis, dass sie daraus ein beeindruckendes Theaterstück schrieben. Dies ist jetzt an drei Abenden am Bahnhof Fürstenwalde - direkt an den Gleisen - als Open air-Veranstaltung zu Gast.
Für einen der Zeitzeugen, deren Erinnerungen die Grundlage des Theaterstückes waren, begann die Reise in den Krieg und jahrelange Gefangenschaft am Güterbahnhof in Fürstenwalde. Hier wurde er als sechzehnjähriger Junge in Güterwagen verladen, um zur Grundausbildung nach Varel transportiert zu werden.
Die dokumentarische Vorstellung wird in und vor einem alten Güterwaggon gespielt, zahlreiche weitere Objekte helfen den Darstellerinnen, die Erlebnisse der Heimkehrer in Bilder zu übersetzen. Mit einem Güterwaggon werden die jungen Soldaten nach Sibirien deportiert. Auf der Ladestraße wird ein Feldlazarett aufgeschlagen, wo die Kriegsgefangenen wegen Mangelernährung oft um ihr Leben kämpfen mussten. Und schließlich erleben sie die glückliche Rückfahrt in offenen Waggons durch die endlose Weite Russlands nach Hause.
Genau wie die Personenzüge die Kriegsheimkehrer damals in den Zwischenlagern und Umsteigebahnhöfen der verschiedenen Besatzungszonen verteilten, fährt auch das Theaterprojekt auf dem Schienenweg zu originalen Schauplätzen.
Das Theater ist in Fürstenwalde zu Gast am
Mittwoch, dem 19. August 2020
Donnerstag, dem 20. August 2020
Freitag, dem 21. Augugst 2020
jeweils um 18:00 Uhr direkt am Güterbahnhof in Fürstenwalde. Am besten benutzen Sie die Einfahrt in der Trebuser Straße gleich hinter dem Imbiss. Wegen der Corona-Pandemie und der begrenzten Sitzplätze wird empfohlen, Tickets im Vorverkauf zu erwerben. Weitere Informationen und Tickets: www.das-letzte-kleinod.de oder Tel. 04749-10 300 60. Die Veranstaltungen finden unter freiem Himmel statt und werden unter Beachtung der aktuellen Hygienemaßnahmen durchgeführt. Der Mindestabstand wird eingehalten, die Verwendung eines Mundschutzes wird empfohlen.
Das Projekt findet statt im Rahmen des Themenjahres »KRIEG und FRIEDEN. 1945 und die Folgen in Brandenburg - Kulturland Brandenburg 2020«.