Witten (lwl). Die Sonderausstellung "Von Kohle gezeichnet - Frauen im Bergbau" des Fotografen Dariusz Kantor geht in die Verlängerung. Bis zum 6. Januar 2019 können sich Besucher die Aufnahmen von Arbeiterinnen aus Oberschlesien ansehen. Die Fotografien halten fest, was im Ruhrgebiet schon längst Geschichte ist: Die körperlich anstrengende Tätigkeit von Frauen in der mechanischen Kohlenaufbereitung. Zum Abschluss der Ausstellung lädt der Landschaftsband Westfalen-Lippe (LWL) am Sonntag (6.1.) um 13 Uhr zu einer Kuratorenführung in sein Wittener Industriemuseum ein. Letzter Öffnungstag der Zeche Nachtigall in diesem Jahr ist Freitag (21.12.), im neuen Jahr öffnet das Museum wieder am Dienstag (2.1.).
Der Kurator und Fotograf Dariusz Kantor ist selbst ein Kind des oberschlesischen Bergbaureviers. In Zarbze geboren und Bytom aufgewachsen, hatte Kantor stets eine große Nähe zum Bergbau. Nur zufällig erfuhr er 2001 von der Arbeit der Frauen in den polnischen Bergwerken. Trotz anfänglicher Widerstände der Bergwerksleitungen gelang es dem Fotografen, in den Jahren 2002 bis 2004 in zwölf Zechen Frauen bei ihrer Arbeit zu begleiten. Doch auch im polnischen Kohlenrevier hat die Zeitenwende längst begonnen - fünf der besuchten Bergwerke sind inzwischen geschlossen.
"Frauen in den Bergwerken Oberschlesiens waren und sind meist in der Kohlenwäsche oder Sieberei tätig, bedienen dort die Maschinen und sorgen für den einwandfreien Betrieb der Förderbänder", berichtet Kantor. "Das Hantieren mit schweren Brechstangen, das Aufklauben von Steinbrocken und Freischaufeln der Förderbänder in der staubgesättigten Luft gehören zu ihrem Arbeitsalltag." Trotz der großen Härte der Arbeit sind viele der Frauen angesichts hoher Arbeitslosigkeit in der Region froh über diese Verdienstmöglichkeit.
LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall
Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur
Nachtigallstr. 35, 58452 Witten