Neue Rundgänge für Besucher ab sofort geöffnet

Modell einer Tauchpumpe für Grubenwasser. Foto: Helena Grebe

Bochum (dbm/aw). Nach zwei Jahren Sanierung präsentiert das Deutsche Bergbau-Museum Bochum den ersten Teil seiner neuen Dauerausstellung: Im Rundgang 1 wird die Geschichte des deutschen Steinkohlenbergbaus gezeigt, Rundgang 2 thematisiert epochen- und spartenübergreifend die Zusammenhänge zwischen Mensch und Bergbau weltweit. Seit Anfang Februar sind die neuen Rundgänge an Wochenenden und Feiertagen für die Öffentlichkeit zugänglich, Schulklassen können die neuen Rundgänge jeweils dienstags und donnerstags entdecken. Der Umbau im Museum geht unterdessen bis zum Sommer dieses Jahres weiter.

Es ist ein Mammutprojekt mit knappen finanziellen und personellen Ressourcen in einem engen Zeitrahmen, das seit 2016 im Deutschen Bergbau-Museum Bochum umgesetzt wird: Das denkmalgeschützte Gebäude wird saniert und umgebaut, zeitgleich entsteht mit vier neuen Rundgängen eine neue Dauerausstellung im Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen. Nach zweijähriger Bauzeit im Nordflügel ist nun die erste Etappe geschafft, so dass zwei neue Rundgänge für die Besucher geöffnet werden können. „Steinkohle – Motor der Industrialisierung“ (1) und „Bergbau – Steinzeit mit Zukunft“ (2) lauten die Titel der Rundgänge, in denen rund 1.750 Objekte auf vielfältige Weise die Geschichte des Bergbaus erzählen und Innovationen, Entwicklungen, Veränderungen und Auswirkungen des Bergbaus auf Technik, Wirtschaft, Sozialleben und Kultur veranschaulichen.

Die Sanierung des Nordflügels und die Neugestaltung der Rundgänge zu den Themen Steinkohle und Mensch & Bergbau wurden von der RAG-Stiftung im Rahmen der Initiative „Glückauf Zukunft!“ mit 15 Millionen Euro unterstützt. Die Exponate stammen zum größten Teil aus den Musealen Sammlungen des Deutschen Bergbau-Museums Bochum und wurden durch nationale sowie internationale Leihgaben bzw. Schenkungen ergänzt.

Das Museum präsentiert sich in der neuen Dauerausstellung komplett zweisprachig und setzt auf multimediale Vermittlung, die Inhalte der Rundgänge werden generationenübergreifend für diverse Zielgruppen bereitgestellt. Dabei werden sowohl klassische Formen der Präsentation eingesetzt als auch interaktive Spiele, multimediale Vermittlungsstationen oder Hands-on-Exponate. Ergänzend führt eine Kinderspur durch die Rundgänge, mit eigenen Exponaten und auf Augenhöhe der jüngsten Besucher.

"Wir stellen uns mit unserer neuen Dauerausstellung der Verantwortung, als Deutsches Bergbau-Museum Bochum die Geschichte des Bergbaus historisch umfassend und auf verschiedene Bergbausparten bezogen zu vermitteln. Das soll den Blick nach vorn ermöglichen. Nach dem Ende der Steinkohlenförderung im vergangenen Jahr ist das natürlich vor allem im Bereich der Steinkohle für künftige Generationen wichtig, so dass die Eröffnung der ersten beiden Rundgänge für uns nun eine besondere Bedeutung hat", sagt Prof. Dr. Stefan Brüggerhoff, Direktor des Deutschen Bergbau-Museums Bochum.

Neben einer deutlichen Verschlankung der Exponatanzahl und der Neupräsentation bekannter Objekte wie dem Stammrest eines Schuppenbaumes aus dem Karbonzeitalter wird vor allem in Rundgang 1 immer wieder auch eine Verbindung zwischen innen und außen bzw. über und unter Tage hergestellt. So findet sich hier beispielsweise das Funktionsmodell des Fördergerüstes der Zeche Germania, das seit 1973 seinen Platz über dem Museum gefunden hat. Oder es werden Teile eines Walzenschrämladers ausgestellt, der im hauseigenen Anschauungsbergwerk auch als komplette Maschine in Betrieb genommen werden kann.

In Rundgang 2 wird der Besucher mit auf eine Reise von der Steinzeit bis in die Zukunft des Bergbaus genommen – und erlebt dabei, wie die Gewinnung von Rohstoffen den Erwerb und Transfer von Wissen förderte und damit auch Machtgefüge veränderte. Analog dazu verändert sich die Licht- und Raumsituation im Rundgang. Anhand einer Vielzahl von Objekten, die hier vor allem auch aus dem archäologisch-historischen Bereich stammen, wird deutlich, dass und wie im Deutschen Bergbau-Museum Bochum Bergbau über Epochen und Bergbausparten hinweg erforscht und vermittelt wird. Die beiden Rundgänge werden für Besucher ab dem 01. Februar 2019 in Betrieb genommen.

Konzipiert wurde die neue Dauerausstellung durch ein mehrköpfiges Kuratorenteam gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Museums, gestalterisch umgesetzt durch die Arbeitsgemeinschaft krafthaus/res d. Im Südflügel wird noch bis zum Sommer 2019 umgebaut und an der Realisierung der nächsten beiden Rundgänge gearbeitet. Aus diesem Grund wird das Deutsche Bergbau-Museum Bochum unter der Woche weiterhin ein "Museum im Umbau" bleiben. Das heißt für die Besucherinnen und Besucher: Nach dem ersten Eröffnungswochenende sind die neuen Rundgänge aus Sicherheitsgründen dann jeweils an Wochenenden und Feiertagen geöffnet.

Für Schulklassen gibt es dienstags und donnerstags zwei Vermittlungstage, an denen Führungen und Workshops gebucht werden können. Anmeldungen und Information: service@bergbaumuseum.de oder 0234/5877-126 (im Rahmen der Öffnungszeiten, außer montags). Sowohl unter der Woche als auch am Wochenende sind weiterhin geöffnet: das Anschauungsbergwerk mit dem Seilfahrtsimulator, die Barbara-Ausstellung im DBM+ und nun auch wieder das Fördergerüst.

Im Sommer 2019 werden dann nach Abschluss der Arbeiten im Südflügel die beiden weiteren Rundgänge zu den Themen Bodenschätze sowie Kunst und Kultur im Bergbau zugänglich sein und das neue Dauerausstellungskonzept komplettieren. Informationen zu den Rundgängen der neuen Dauerausstellung des Deutschen Bergbau-Museums Bochum, Führungsangeboten und aktuelle Neuigkeiten erhalten Sie unter www.bergbaumuseum.de/neu