Chemnitz (aw). Nach dem Auftakt im Jahr 2018 zum Thema „Wismut“ findet die multimediale Biennale POCHEN in 2. Auflage vom 22. Oktober bis zum 1. November 2020 im Wirkbau Chemnitz (Gebäude G) statt. Im Fokus steht dabei in diesem Jahr das Thema „Treuhandanstalt“. Der Ausstellungstitel „Preis der Zukunft“ verspricht eine spannende Auseinandersetzung mit einem wichtigen Kapitel der Chemnitzer Zeitgeschichte. Durch eine Ausstellung internationaler Kunst sowie ein vielseitiges Begleitprogramm mit unterhaltsamen und wissenschaftlichen Beiträgen werden die Facetten der Treuhandanstalt diskutiert und Bezüge zu Gegenwart und Zukunft hergestellt. Besonders freut sich das Projektteam über eine Förderzusage durch die Kulturstiftung des Bundes und die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, die eine Produktion von neuen künstlerischen Arbeiten auch in schwierigen Zeiten wie der Corona-Pandemie ermöglichen. POCHEN bietet mit dieser Ausgabe die Möglichkeit der aktiven Partizipation für Bürger*innen. Im Sommer dieses Jahres startet ein Aufruf, persönliche Erinnerungen zur Ausstellung beizutragen. Mehr dazu folgt in den nächsten Wochen. Das gesamte Programm wird derzeit regulär geplant und je nach dann erforderlichen Maßnahmen aufgrund der Corona-Pandemie umgesetzt.
POCHEN klopft Umbrüche ab: Eine ganze Woche nimmt sich die POCHEN Biennale prägender Themen der Menschen an und liefert sie der Kunst aus. Das Ergebnis: 20 internationale Positionen eines künstlerischen Rechercheprozesses, der eine öffentliche Auseinandersetzung mit historisch einschneidenden Themen provozieren will. Als ein internationales Forum für Kunst und Gesellschaft ist die POCHEN Biennale ein Experimentier- und Diskursraum für multimediale Kunst in Chemnitz. Im Fokus der Ausstellung stehen internationale und regionale Künstler*innen, die an der Schnittstelle von Kunst und Technologie wirken. Dabei führt POCHEN die Künstler*innenstimmen mit relevanten Köpfen aus Wissenschaft und Gesellschaft zusammen. Der Fokus in diesem Jahr: die Treuhandanstalt.
Von 1990 bis 1994 verantwortete sie die Überführung volkseigenen Vermögens in Privateigentum. Dabei blieb die Kontroverse nicht aus: Das forcierte Vorgehen und die sozioökonomischen Folgelasten ließen die Maßnahmen der Treuhand zum umstrittensten Erbe der Wende werden. Bereits vier Jahre nachdem die Treuhand ihre Arbeit aufnahm, war ihr Auftrag beendet. Zurück blieb ein Land in gespaltener Einheit – gespalten in neu und alt, Ost und West, arm und reich. Ein bislang wenig betrachtetes Kapitel bundesdeutscher Geschichte, auf das die POCHEN Biennale im kommenden Herbst für eine Woche ein Auge werfen wird.
Seit 2018 erzählt POCHEN Geschichte und Geschichten rund um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Alle zwei Jahre widmet sich die POCHEN Biennale Themen, die die Menschen der Region und Deutschland nachhaltig bewegen. Um an den Erfolg des Ausstellungsdebüts 2018 anzuknüpfen und das Profil des Festivals weiter zu schärfen, veranstalteten wir im Jahr 2019 gemeinsam mit Vertreter*innen unserer europäischen Partnerfestivals, Netzwerkpartner*innen und Leistungsträgern aus Kunst, Wissenschaft, Technik und Gesellschaft ein internationales Symposium. Vorträge, Workshops, Erkundungen und öffentliche Ausstellungen und Performances stimmten hierbei auf die kommende POCHEN Biennale 2020 ein. Den kuratorischen Beirat für die Ausstellung im Herbst 2020 bilden der Chemnitzer Künstler Olaf Bender (Label Raster) und die etablierte Kuratorin und Kunsthistorikerin Sabine Maria Schmidt.
Aufruf
Bürger*innen aus Chemnitz und der Region werden ab sofort aufgerufen, ihre eigenen Geschichten und dazugehörige Objekte in Bezug auf die Treuhandanstalt und die entsprechenden Werte einzureichen. Dies kann postalisch oder digital erfolgen.
POSTALISCH:
Geschichten und Objekte können - gut verpackt - an folgende Adresse versandt werden:
Spinnerei e.V., Reichenhainer Str.1, 09111 Chemnitz
DIGITAL:
Unter bit.ly/wertexpochen können Interessierte ihre Geschichten auch digital einreichen.