Die zweite Veranstaltung der Reihe „Erinnerungsort DDR“ im Jahr 2015 thematisiert am 12. Mai die Facetten des Heranwachsens im SED-Staat und die Frage, welche Antworten die Jugendlichen auf die Herausforderungen in der Diktatur fanden.
Jungsein in der DDR, das war für viele Zelten an der Ostsee, Touren mit dem Simson-Moped, Radio DT64 mitschneiden oder tanzen im Jugendclub. Erwachsenwerden hieß im SED-Staat aber auch, sich innerhalb eines engen staatlich vorgegebenen Korsetts zu bewegen. Die Staatsführung sah die Jugendlichen als „Kampfreserve“ an, die zu „sozialistischen Persönlichkeiten“ geformt werden sollten. Zwischen Pionierorganisation, FDJ und Wehrkundeunterricht, zwischen gemeinsamen Klassenaktivitäten, Gruppennachmittagen und Jugendweihe war es schwer, dem allumfassenden Erziehungsanspruch der Partei zu entkommen. Teenager, die sich unangepasst verhielten, alternative Lebensstile ausprobierten und ihren eigenen Weg suchten, mussten mit Repressalien des Staatsapparates rechnen.
Über die Lebensrealität von Jugendlichen in der DDR diskutieren der letzte FDJ-Vorsitzende in der DDR Eberhard Aurich, die Unternehmerin und Publizistin Anke Domscheit-Berg, der Historiker Peter Wurschi sowie der ehemalige Jugenddiakon in Halle-Neustadt Lothar Rochau. Das Gespräch wird moderiert von Ulrike Timm (Deutschlandradio Kultur). Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei.
Die fünfteilige Veranstaltungsreihe „Erinnerungsort DDR. Alltag. Herrschaft. Gesellschaft“ widmet sich am Beispiel verschiedener Politik- und Gesellschaftsfelder dem Spannungsfeld von Alltagsleben und Herrschaft in der DDR und fragt nach den Spuren, die die SED-Diktatur im Alltag hinterlassen hat. Sie wird gemeinsam organisiert vom Berliner Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, der Deutschen Gesellschaft e.V. und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Datum: Dienstag, 12. Mai 2015
Uhrzeit: 18 Uhr
Ort: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Kronenstraße 5, 10117 Berlin-Mitte