RUbug Festival verwandelt Zeche Westerholt in Kunstbühne

Kunst im industriellen Raum auf der ibug, dem Schwesterfestival der RUbug. Foto: Lucia Solano/ibug 2017

Herten/Gelsenkirchen (pm/aw). Das RUbug Festival für urbane Kunst ist erstmalig im Ruhrgebiet zu Gast – und das auf dem Standort Neue Zeche Westerholt an der Egonstraße in Gelsenkirchen-Hassel. Das Festivalkonzept der RUbug ist mit der „ibug“ im Osten Deutschlands längst etabliert. Dort läuft es in Sachsen seit 2006 alljährlich als Impuls zur Industriebrachenumgestaltung – daher der Name „IBUG“. Das RUbug Festival auf der Zeche Westerholt läuft an den letzten beiden Maiwochenenden, 20. bis 22. Mai und 26. bis 29. Mai 2022, jeweils von 10 bis 22 Uhr. Der Veranstalter des Festivals, der Trägerverein „dersalon.ruhr e.V.“ beschreibt die Veranstaltung „als einen lustvollen Reiz für die Sinne und den Verstand mit Führungen, Workshops, Künstler*innengesprächen, DJs, Bands und internationalem Streetfood. Die beiden Festivalwochenenden sorgen auf Westerholt für ein kulturelles Ereignis, das tief wirkt.

Bernd Lohse, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Neue Zeche Westerholt (EG NZW), erläutert die Zielsetzung eines solchen Events auf dem ehemaligen Zechenareal Westerholt: „Mit dem RUbug-Festival möchten wir Leben auf das Areal bringen. Wir sind mit dem Projekt Neue Zeche Westerholt noch in den Anfängen der Entwicklung, umso wichtiger ist es aber schon jetzt, die Fläche zu öffnen und mit attraktiven Aktionen das zukünftige Bild und das Image des Standortes positiv zu prägen. Meines Erachtens geht das am besten, wenn wir für Künstler*innen und Publikum den Standort für spektakuläre und kreative Aktionen öffnen. Vergleichbare Events haben auch schon auf den ehemaligen RAG-Bergwerksstandorten in Dinslaken, Dorsten, Kamp-Lintfort oder in Hamm für entscheidende Entwicklungsimpulse gesorgt.“

Das Festival wird im Kernbereich, inmitten der denkmalgeschützten Gebäude, der Schachtanlage Westerholt stattfinden. Dabei machen die 60 Künstler*innen aus zehn Ländern die ehemaligen Werkstätten, Hallen und Verwaltungsgebäude zu ihren Ateliers. Ab dem 20. Mai ist dann an insgesamt sieben Festivaltagen eine sehenswerte Mischung aus bergbaulichem Vermächtnis, Industriegeschichte und zeitgenössischer urbaner Kunst zu erleben. Unter anderem präsentieren die Akteure auf Westerholt Rauminstallationen, Collagen, Malereien, Projektionen und Multimedia-Arbeiten. Unter ihnen ist beispielsweise die Graffiti-Legende Loomit aus München und – sofern es das Kriegsgeschehen zulässt – der Maler Dima Fatum aus Kiew.

Die Anfänge des Festivals zur Industrieumgestaltung finden sich 2006 in Meerane und gehen Hand in Hand mit der Suche des sächsischen Graffitikünstlers Tasso nach neuen Entfaltungsmöglichkeiten. So kam es damals zur ersten Industriebrachenumgestaltung, kurz ibug, die sich mit der Zeit zu einem weltweit bekannten und renommierten Festival für urbane Kunst entwickeln konnte. Jedes Jahr, traditionell am letzten Augustwochenende, gibt das ibug-Team eine neue Brache für internationale Graffiti-, Street Art – und Medienkünstler frei. Sie bringen an den Standorten ihre Kreativität ein, wobei das Experiment mit Genres, Materialien und Techniken, das Zeitgenössische, als auch die Vergangenheit der Brache in ihrer Umgebung eine Rolle spielen. Der Fokus liegt auf den Zeugen und Überresten der umgebenden Industriekultur, um die Verbindung zu Geschichte, Kultur und Architektur aufzuzeigen. Es gilt, das Verlassene zu neuem Leben zu erwecken, um an das Vergessene zu erinnern. Den krönenden Abschluss bildet ein mehrtägiges Festival mit Musik, Film, Design und Kunst, welches das Lebensgefühl der ibug weiterträgt und somit einer breiten Masse als Inspiration für die Entwicklung ihrer Region dient.

Das Areal der ehemaligen Zeche Westerholt wird in den kommenden Jahren von der Entwicklungsgesellschaft Neue Zeche Westerholt als Stadtquartier mit Wohnungen, Parks, Gewerbeflächen und einem neuen S-Bahnhof entwickelt. Die Gesellschaft wurde im Dezember 2020 von der Stadt Gelsenkirchen, der Stadt Herten und der RAG Montan Immobilien zur nachhaltigen Revitalisierung der 40 Hektar große Fläche auf der Stadtgrenze gegründet.

Details zur RUbug-Veranstaltung

Zeiten: 20. bis 22. Mai und 26. bis 29. Mai 2022, 10 bis 22 Uhr
Ort: Zeche Westerholt, Egonstraße 12, 45896 Gelsenkirchen
Einlass: 10-18 Uhr
Ausstellung: 10-20 Uhr
Eintritt: 14 Euro (regulär), 9,50 Euro (ermäßigt)
Tickets: www.rubug.de/tickets/