Ruinen der Gegenwart: Ausstellung rund um "Lost Places"

Ruinen der Gegenwart / Contemporary Ruins KAI 10 | Arthena Foundation 2017. Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf Courtesy Misa Shin & Co. & der Künstler

Düsseldorf (aw). Unter dem Titel "Ruinen der Gegenwart" widmet sich vom 24. Juni bis 1. Oktober eine Schau im KAI 10 mit Künstlern wie Dorothee Albrecht, Morehshin Allahyari, Francis Alÿs, Katya Gardea Browne, Clemens Botho Goldbach, Arata Isozaki, Gordon Matta-Clark, Ryuji Miyamoto und Manit Sriwanichpoom. Die Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung thematisieren, wie Ruinen zu Indikatoren politischer, wirtschaftlicher oder ökologischer Prozesse werden und zu ästhetischen Spekulationen über die Zukunft anregen.

Die Ausstellung ist eine Kooperation zwischen KAI 10 | Arthena Foundation, Düsseldorf und dem KINDL - Zentrum für zeitgenössische Kunst, Berlin, kuratiert von Julia Höner und Ludwig Seyfarth. Dem Besucher öffnen sich neue Sichtweisen maroder Hinterlassenschaften unseres Planeten und spannt einen Bogen von der tradierten Ruinenwahrnehmung zu einer zeitgemäßen Sichtweise. Die Arbeiten der Künstler zeigen deutlich, wie wichtig die Dokumentatonen dieser Orte der Vergänglichkeit sind. Denn was für den Einen als Schandfleck wahrgenommen wird, ist für andere ein schützenswerter Zeuge der Zeit.

Einst standen Ruinen für Vergänglichkeit schlechthin. Sie versinnbildlichten den Kreislauf, in dem die Natur sich alles, was der Mensch ihr abgerungen hat, schließlich zurückholt. Diderot beschrieb 1767 exemplarisch: „Ruinen erwecken in mir erhabene Ideen. Alles wird zunichte, alles verfällt, alles vergeht. Nur die Welt bleibt bestehen, nur die Zeit dauert fort.“

Die globalisierte Gegenwart kann als Zeitalter der Ruinen charakterisiert werden. Weltweite politische Instabilität und medial omnipräsente Bilder der Zerstörung liefern uns Ruinen quasi frei Haus. Anders als in der klassischen Betrachtung der Ruine, der gedankenverlorenen Meditation über eine ferne Vergangenheit, steht heute die Frage nach ihren konkreten Ursachen im Vordergrund. Die teilnehmenden, weltweit agierenden und namhaften Künstler haben eine ganz unterschiedliche Sichtweise auf die baulichen Zeugen der Zeit und die Ästhetik des Verfalls. Überall auf der Welt gibt es die unterschiedlichsten Definitionen und Umgänge mit den ruinösen Zeitzeugen. Ein wesentliches Thema der Ausstellung sind aber vor allem die politischen und wirtschaftlichen Umstände der Entstehung von Ruinen sowie ihre aktuelle Bedeutung.

Ruinen der Gegewart
24. Juni bis 1. Oktober Dienstag bis Samstag 12.00 bis 17.00 Uhr
(Eintritt frei)
KAI 10 | Arthena Foundation
Kaistraße 10 (im Medienhafen), 40221 Düsseldorf
Mehr Informationen und Rahmenprogramm unter www.kaistrasse10.de

Weiterer Ausstellungsort: KINDL – Zentrum für Zeitgenössische Kunst, Berlin:
22. Oktober 2017 bis 11. Februar 2018