Marienborn (aw). Die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn präsentiert ab dem 6. September 2017 die Ausstellung „Wechselseitig. Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989“. Die Ausstellung erzählt erstmals die kaum bekannten Geschichten von Menschen, die aus der Bundesrepublik in die DDR übersiedelten. Die meisten der etwa 500.000 Personen kehrten zurück zu ihren Familien und Freunden, hatten sich verliebt, flohen vor Strafverfolgung oder suchten Arbeit und ein besseres Leben oder einen persönlichen Neuanfang: Migration als Normalfall der Geschichte. Nur eine Minderheit ging diesen Weg aus politischer Überzeugung. Erst der Kalte Krieg mit seiner Systemkonkurrenz zwischen Ost und West macht diese Migrationsgeschichten besonders.
Das Spektrum der mehr als 20 dargestellten Lebensgeschichten reicht von einem erfüllten und zufriedenen Leben in der DDR über Bespitzelung im Alltag bis hin zu Haft, Flucht und Tod. Die Sonderausstellung zeigt Fotos, Dokumente, persönliche Erinnerungsstücke und filmische Zeitzeugeninterviews, die durch historische Film- und Rundfunkaufnahmen ergänzt werden. Die Porträts geben der deutsch-deutschen Rück- und Zuwanderung in die DDR ein Gesicht. Dabei werden auch übergreifende Themen der Ost-West-Migration erläutert: die Aufnahmeheime, die Erfahrungen der Übersiedler in der DDR, die Rolle der Stasi, die deutsch-deutschen Propagandaschlachten und die Auslandsspionage der DDR.
„Wechselseitig. Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989“ ist bis zum 3. November 2017 täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Die Wanderausstellung wurde von exhibeo e.V. – Gesellschaft für politi-sche, kulturelle und historische Forschung und Bildung in Kooperation mit der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde – Stiftung Berliner Mauer realisiert.
Die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn ist Teil der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt. Seit 2009 wird die Gedenkstätte zusätzlich gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Das Grenzdenkmal Hötensleben ist seit dem 1. Januar 2004 Bestandteil der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn. Im Jahr 2011 wurden der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn und dem Grenzdenkmal Hötensleben das Europäische Kulturerbesiegel verliehen.
Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn
An der Bundesautobahn 2, 39365 Marienborn