Petershagen (lwl). Nur drei Glashütten in Europa beherrschen heute noch die Technik der Tafelglasherstellung im Mundblasverfahren. Sie produzieren Flachglas, das für die Restaurierung, in der Glasmalerei und der bildender Kunst verwendet wird. In seinem Industriemuseum Glashütte Gernheim in Petershagen (Kreis Minden-Lübbecke), wo einst selbst Flachglas geblasen wurde, veranstaltet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am 30. Januar 2018 ein ganztägiges Symposium zum Thema "Mundgeblasenes Flachglas in Architektur, Kunst und Restaurierung". In vier Fachvorträgen beleuchten ausgewiesene Experten das Material unter dem Vorzeichen ihrer Disziplin.
Im Anschluss demonstrieren die Glasmacher der Glashütte Gernheim einige historische Techniken der Flachglasherstellung. Zum Abschluss haben Teilnehmer die Möglichkeit, selber am Ofen den Umgang mit dem heißen Glas zu proben und mit Unterstützung der Glasmacher einen Becher zu blasen.
Das Symposium wendet sich vor allem an Interessenten aus den Bereichen Denkmalpflege und Restaurierung. Anmeldungen für die Tagung und den abschließenden Workshop nimmt das LWL-Industriemuseum ab sofort per Mail an Petra.Sinock@lwl.org entgegen. Die Tagungsgebühr beträgt 25 Euro.
Vorträge und Diskussionen (10-14 Uhr)
Einführung: Mundgeblasenes Flachglas und immaterielles Kulturerbe
Katrin Holthaus, LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim
Fenster. Glas. Historische Herstellungstechniken und ihr Einfluss auf die Baukunst
Dr. Ivo Rauch, Fachgutachter
Aktuelle Konservierungen mittelalterlicher Glasmalerei in Westfalen
Dr. Dirk Strohmann, LWL-Denkmalpflege
Das Farbfenster von Gerhard Richter im Kölner Dom
Dr. Ulrike Brinkmann, Glasrestaurierungswerkstatt der Kölner Dombauhütte
Mundgeblasenes Flachglas und gegossenes Glas in der Restaurierung
Reiner Meindl, Glashütte Lamberts
Demonstration historischer Techniken zur Flachglasherstellung (14.30-15.30 Uhr)
Workshop "Glasmachen" (15.30-17.30 Uhr)