Hattingen (pm/aw). Vom 10. März bis 23. Juni 2023 präsentiert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in der Henrichshütte in Hattingen die Fotoausstellung "The Wall". Fast 100 eindrucksvolle Aufnahmen der Fotografin Annet van der Voort zeigen Reste des sogenannten "Atlantikwalls" - jener 6.000 Kilometer langen Kette von Bunkern, die das nationalsozialistische Deutschland zwischen 1942 und 1944 zum Schutz vor einer Invasion der Alliierten an den Küsten von Norwegen, Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und den britischen Kanalinseln errichten ließ. Annet van der Voort hat in jahrelanger Arbeit die Reste des Atlantikwalls in diesen sieben Ländern fotografiert und so eine bildliche Bestandsaufnahme vorgenommen.
Hintergrund
Nachdem das nationalsozialistische Deutschland im Zweiten Weltkrieg große Teile Westeuropas besetzt hatte, sollte zum Schutz vor einer Invasion der Alliierten der „Atlantikwall“ gebaut werden: Eine 6000 Kilometer lange Kette von Bunkern, entstanden zwischen 1942 und 1944, errichtet von zur Arbeit gezwungenen Menschen aus ganz Europa. Diesem gigantischen Vorhaben fielen zehntausende Zwangsarbeiter:innen und KZ-Häftlingen zum Opfer.
Betrachtet man die Summe der in ihrer Größe sehr unterschiedlichen Bunkerkomplexe als architektonische Einheit, dann handelt es sich um eines der größten Bausysteme der Geschichte. Über 13 Millionen Kubikmeter Beton und Stahl wurden zur Errichtung verwendet.
Ausstellung
Die Fotografien dieser Stahlbetonbauten geben einen Eindruck von der manischen Idee, ganz Europa zu einer Festung gegen die Kriegsgegner auszubauen. Gestalterisch komplexe Kriegsarchitektur, deren ursprüngliche militärische Funktion zwar längst nicht mehr vorhanden ist, die aber immer noch eine gewisse Bedrohlichkeit ausstrahlt, eingebettet in die vielfältige Küstenlandschaft Europas. Der „Wall“ blieb unvollendet, militärisch sinnlos, band und vernichtete Menschen und Material. 90 Jahre nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten erinnert die Ausstellung „The Wall“ an dieses Desaster epischen Ausmaßes.
In einem Exkurs zeigt die Ausstellung außerdem Luftschutzbunker für die Zivilbevölkerung in deutschen Städten, die ebenso an den Zweiten Weltkrieg erinnern.