Wie der ukrainische Umweltminister Ostap Semerak jetzt mitteilte, wird die neue Schutzhülle (New Safe Confinement), die über den havarierten Reaktor in Tschernobyl geschoben und den alten, vor 30 Jahren errichteten Betonsarkophag ergänzen soll, nach jahrelanger Bauzeit noch im November fertig. Die neue Schutzhülle gilt mit seinen 108 Metern Höhe, 162 Metern Länge, 257 Metern Breite und einem Gewicht von mehr als 30.000 Tonnen als größtes bewegliches Bauwerk der Welt. Ende November möchte man die imposante Stahlbogen-Konstruktion internationalen Gästen präsentieren. Bestätigt wurden diese Pläne von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD).
Mit einem einzigartigen Manöver wird der Koloss dann auf einem Schienensystem 250 Meter zum Reaktor transportiert und diesen komplett verschließen. In selbigem befinden sich noch etwa 200 Tonnen Uran. Um ein Austreten der Strahlung zu verhindern, hatte man 2010 mit dem Bau der neuen Hülle begonnen (wir berichteten). Die Kosten für dieses Mega-Bauprojekt liegen bei etwa 2,2 Milliarden Euro, finanziert von einem internatonalen Konsortium aus 40 Staaten. Für die ehemalige Sowjetrepublik wäre dieses Bauprojekt alleine nicht finanzierbar gewesen. Selbst nach der offiziellen Inbetriebnahme im kommenden Jahr wird das Konsortium finanzielle Hilfen leisten müssen. Die neue Schützhülle soll rund 100 Jahre ein Entweichen von Strahlung in Tschernobyl verhindern.