1986 kam es im Kernkraftwerk Tschernobyl zur Atomkatastrophe - zum Super-GAU. Zehntausende Menschen mussten ihre Heimat verlassen, ein Gebiet mit 30 Kilometern Radius um den havarierten Reaktor wurde zur Sperrzone erklärt. Die Ukraine will auf diesem 2.600 Quadratkilometer großen Areal ein riesiges Solarkraftwerk bauen und sucht derzeit Investoren für das Mammutvorhaben. Läuft alles nach Plan, will man bis Ende 2016 die ersten Solarzellen mit einer Gesamtleistung von vier Megawatt in Betrieb nehmen, insgesamt soll die Fläche zukünfitg eine Kapazität von einem Gigawatt leisten, auf einer Fläche von 60 Quadratkilometern. Das Atomkraftwerk hatte einst über 3,8 Gigawatt Leistung verfügt. Bis 2020 möchte die Ukraine elf Prozent ihrer Energie aus erneuerbaren Energien gewinnen. Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) sendet bereits positive Signale und will sich bei durchführbaren Investitionsvorschläge beteiligen.
Ukraines Umweltminister Ostap Semerak verweist auf die bestehende Infrastruktur zum Energietransport sowie geschultes Personal, das früher im Atomkraftwerk gearbeitet habe. Dies seien zwei wesentliche Aspekte für die schnelle Realisierung des Bauvorhabens. Um starke Finanzpartner zu gewinnen hat die Ukraine Präsentationen über das Solarkraftwerk an Europas große Bankhäuser geschickt. Bisher sind bereits vier verschiedene kanadische Energiekonzerne und zwei U.S. Investmentfirmen sind an den Verhandlungen beteiligt. Nach Angaben des "Guardian" gibt es nun 30 Jahre nach dem Super-GAU die Möglichkeit, ein besonderes Industriegebiet unter Berücksichtigung aller Strahlen-Vorschriften rund um Tschernobyl zu schaffen.