Machtspiel um den Bahnhof Reinhardsbrunn

Um den seit Jahren verfallenden Bahnhof Reinhardsbrunn vor dem Autkionshammer und somit vor Spekulanten zu bewahren, will die Stadt Friedrichroda nach langer Debatte im Stadtrat das Gebäude nun erwerben. Eile war nun geboten, da die Bahn AG das Gebäude am 3. Juni bei der Sächsischen Grundstücksauktionen AG versteigern lassen wollte. Das Mindestgebot für das erhaltenswürdige Ensemble mit Fürstenpavillon und Nebengelass liegt bei 1.000 Euro. Jetzt wollte die Stadt sich mit Vertretern der Bahn AG bei einem Treffen am Bahnhof am 1. Juni einigen. Die Bahn AG allerdings hatte das Gebäude jahrelang verkommen lassen und potentielle Interessenten mit einem hohen Kaufpreis abgeschreckt. Das sorgte für Unmut, nicht nur bei den Vertretern der Stadt.

Im Stadtrat jedoch geht die Diskussion unter den Parteien munter weiter. Während die SPD-Fraktion dem Kauf nach langen Diskussionen zugestimmt hat, wirft die CDU-Fraktion die Kostenfrage und andere bauliche Projekte in den Raum. Da die Bahn es zu Bedingung macht, dass der neue Eigentümer das Gebäude einzäunt, die Kassen der Stadt aber klamm sind, wurde um jeden Euro der möglichen Finanzierung gestritten. Die Kosten der Umzäunung lägen laut eines Architekten im niedrigen, vierstelligen Bereich. Für eine Bahnhof-Sanierung kann die Stadt bei der Städtebauförderung nur mit 33 Prozent rechnen.

Als mögliches Nutzungskonzept strebt die Stadt einen ÖPNV-Knotenpunkt von Bahn, Waldbahn und Bus wie in Oberhof oder Schmalaklden an. Auch ein touristischer Ausgangspunkt, eine Begegnungsstätte mit Museum sei denkbar. Käme man in die Situation, das Gebäude zu kaufen, hätte eine Bauwerkssicherung höchste Priorität. Hierfür hat das Amt für Denkmalpflege Mittel zugesagt. Jetzt bleibt abzuwarten, wie Stadt und Bahn AG sich einigen und ob überhaupt. (aw)