Thale (aw). Langjährige Fans der Dokumentationen des Leipziger Filmemachers Enno Seifried haben gespannt auf eine Fortsetzung von "Vergessen im Harz" gewartet, die beim Premierenwochenede im Mai 2015 bereits versprochen wurde. Jetzt ist es amtlich, heute ist die Crowdfunding-Kampagne zu "Vergessen im Harz II" gestartet. Mit dieser möchten Seifried und sein Filmteam wieder die Finanzierung der Filmpremiere gewährleisten und hoffen auf breite Unterstützung der Crowd. 12.000 Euro möchte man über die Plattform VisionBakery einsammeln, um am 20. Mai an einem besonderen Ort Premiere zu feiern.
Der zweite Teil soll im ehemaligen renommierten "Hotel Zehnpfund" in Thale uraufgeführt werden. "Wir haben wieder lange gesucht, um eine passende Location zu finden. Das ehemalige Hotel hat einen großen Saal, der noch sehr gut erhalten und optisch eine Augenweite ist. Nachdem wir letztes Jahr in der Baumannshöhle waren, wollten wir in diesem Jahr mal wieder den zum Film passenden morbiden Charme zur Premiere genießen", sagt Seifried im Gespräch mit rottenplaces.de. Und tatsächlich ist das einstige Hotel von 1863, in dem fünf Jahre nach der Eröffnung sogar Theodor Fontane residierte, bestens für dieses Vorhaben geeignet und haucht selbigem wieder etwas Leben ein.
Finanzierung über Crowdfunding
Setzen wird man in diesem Jahr wieder auf das altbewährte Konzept, wenn auch das "Hotel Zehnpfund" als Veranstaltungsort eine wesentlich aufwendigere organisatorische Aufgabe ist, als die Baumannshöhle im letzten Jahr. "Wir haben natürlich wieder einiges an Mehraufwand und Mehrkosten, da es um einiges anspruchsvoller ist, ein eigentlich leer stehendes Gebäude für eine öffentliche Veranstaltung mit 280 Personen zu nutzen, als einen etablierten Veranstaltungsort. Es gibt keinen Strom und kein Wasser. Dazu kommen in so einem Fall auch eine Menge Genehmigungen, Versicherungen usw.", schildert Seifried. "Das Premierenwochenende im ehemaligen „Hotel Zehnpfund“ in diesem Jahr wird ungefähr vergleichbar sein, mit dem Aufwand und den Kosten im Jahr 2012 im ehemaligen „Sowjetischen Pavillon“."
Viel möchte der Filmemacher im Vorfeld nicht über "Vergessen im Harz II" verraten. Natürlich wird der Zuschauer wieder eine Menge spannende, lustige, aber auch traurige Geschichten zu den jeweils vorgestellten historischen Bauwerken erfahren. "Es geht einem schon an die Nieren, wenn zum Beispiel ein ehemaliger Napolaschüler von der Zeit als Eliteschüler im Dritten Reich berichtet, während die Bilder des verfallenen Ausbildungslagers über die Leinwand laufen", sagt Seifried. Und genau die Geschichten sind es, die bewegen aber auch informieren sollen. Hierfür hat das Filmteam wieder mit den unterschiedlichsten Zeitzeugen gesprochen. Ihre ganz eigenen Geschichten und Erfahrungen erzählen sie exklusiv im zweiten Teil der Dokumentation.
Trailer "Vergessen im Harz II"
Für den ersten Teil von "Vergessen im Harz" waren Seifried und sein Team zwei Jahre im Harz unterwegs (wir berichteten), haben beeindruckende, verlassene Bauwerke besucht und deren Geschichte aufgearbeitet. Herausgekommen war ein wertvolles Zeitdokument. Doch für die Fortsetzung der Harzer-Dokureihe hieß dies nicht, das man sich auf Archivmaterial ausruhen wollte. "Einiges für den zweiten Teil konnten wir schon bei den Dreharbeiten zum ersten Teil mit abdrehen, aber ein Großteil wurde erst im letzten Jahr gedreht. Der zweite Teil wird ja auch gleichzeitig der letzte Film über die Harzregion sein. Eigentlich würde der Harz jedoch noch eine Menge weitere Geschichten preisgeben. Aber man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist", verrät der Filmemacher.
Karten für das Premierenwochenende
Wer das neue Projekt unterstützen möchte, kann dies über die Crowdfunding-Kampagne machen. Hier gibt es neben den begehrten Premierenkarten für den 20. Mai auch Karten für die Filmvorführungen am 21. und 22. Mai sowie allerhand Merchandisingprodukte. Zu lange sollte man allerdings nicht überlegen, denn in den vergangenen Jahren waren die Kampagnen nach kurzer Zeit finanziert und alle Karten vergriffen.
Das ausführliche Interview mit Enno Seifried finden Sie hier.